SDN-Controller: Was zu verbessern ist
In einer Untersuchung zur Leistungsfähigkeit von Software Defined Networking kommt das Institut für Parallele und Verteilte Systeme (IPVS) der Universität Stuttgart zu dem Schluss, dass SDN ein tragfähiger Ansatz ist, um Middleware für künftige Generationen von Unternehmensnetzen und des Internets zu erstellen. Nach Auffassung der Autoren existieren jedoch einige Bereiche, in denen Nachbesserungen beziehungsweise weitergehende Untersuchungen erforderlich sind:
Skalierbarkeit: Vor allem in großen, dynamischen Netzen kann sich ein Controller als Flaschenhals erweisen. Ein Ausweg sind Cloud-basierte SDN-Controller, deren Leistung sich bei Bedarf erhöhen lässt, etwa indem ihnen mehr CPU-Cores zur Verfügung gestellt werden. Eine weitere Option ist der Einsatz von verteilten ("distributed") Controllern.
Größe der Flusstabellen (Flow Tables): Eine hohe Zahl von Einträgen in den Flow Tables eines Switchs (typischerweise bis zu 150.000) kann sich negativ auf die Netzbandbreite auswirken.
Koordination verteilter Controller: Die Control Plane in einer SDN-Infrastruktur lässt sich auf mehrere Controller verteilen, um etwa die Fehleranfälligkeit zu verringern oder einen Lastausgleich (Load Balancing) vorzunehmen. Dies setzt allerdings optimierte Abstimmungsprozesse zwischen den Systemen voraus. Denkbar sind eine hierarchische Struktur und ein Peer-to-Peer-Modell. Beide erfordern jedoch unterschiedliche Koordinationskonzepte.
Unterstützung von Quality-of-ServiceMechanismen: Echtzeitanwendungen wie Voice over IP oder Applikationen für die Steuerung des Netzes erfordern QoS. Es müssen somit entsprechende Verfahren für das Reservieren von Netzressourcen und das Forwarding verwendet werden. In diesem Fall hat SDN Vorteile in Bezug auf die Performance, weil das Forwarding auf dem Layer 3 (Netzwerkebene) erfolgt, nicht auf der Anwendungsebene (Layer 7).