Mustersperre per Android Debug Bridge entfernen
Über einen Trick lässt sich in manchen Fällen die Datei mit den Infos zur Mustersperre löschen. Sie müssen dafür das Handy am PC anschließen und dem Befehle der Android Debug Bridge (ADB) nutzen. Der Befehl ist Bestandteil der Android SDK .
Voraussetzung:Ihr Handy muss per USB-Kabel mit dem PC verbunden sein und das USB-Debugging muss eingeschaltet sein. Das ist standardmäßig bei kaum einem Smartphone der Fall. Doch wer schon mal per Windows Explorer und USB-Kabel Dateien auf sein Smartphone kopieren wollte, hat das USB-Debugging wahrscheinlich eingeschaltet.
Die Entdecker des Tricks geben zudem an, dass die Methode ohne Root-Rechte und sowohl bei Android 2.x als auch bei 4.x funktioniert. Tests in der Redaktion konnten das allerdings nicht bestätigen: Auf allen drei Testgeräten mit Android 4.x gelang der Trick nur mit einem gerooteten Android-System.
So geht’s: Schließen Sie das eingeschaltete Smartphone per USB-Kabel an den PC an. Laden Sie sich die Android SDK auf den PC und entpacken Sie das Archiv. Die ADB-Dateien sind im Verzeichnis \SDK\platform-tools zu finden. Starten Sie die Eingabeaufforderung. Drücken Sie dafür die Tasten Windows + R und geben Sie dort cmd ein. Wechseln Sie per Befehl cd in den Ordner mit den ADB-Dateien, etwa so:
cd C:\adt-bundle-windows-xxxxx\sdk\platform-tools
Darin befindet sich der Befehl adb.exe. Zum Test, ob der Befehl adb.exe überhaupt eine Verbindung zum Smartphone bekommt, geben Sie ihn mit der Option devicesein, gefolgt von der Enter-Taste:
adb devices
Als Ergebnis wird ein Code für Ihr Handy angezeigt. Nur wenn das der Fall ist, funktionieren der folgende Befehl.
adb shell rm /data/system/gesture.key
Damit haben Sie die Datei gesture.key gelöscht. In ihr waren die Infos zur Mustersperre enthalten. Starten Sie nun das Smartphone neu (lange die Power-Taste drücken). Es wird dann zwar immer noch die Mustersperre anzeigen, doch können Sie jetzt ein beliebiges Muster eingeben, um das Handy zu entsperren.
Übrigens: Der Sicherheitsforscher Soufiane Tahiri zeigt in einer Forschungsarbeit für das Infosec Institute, dass sich die nur schwach verschlüsselte Datei gesture.key auf gerooteten Geräten auch mit einem Editor manipulieren lässt. So lassen sich völlig neue Muster eingeben, ohne über die Bedienerführung zu gehen. Sie finden die interessante, englischsprachige Arbeit hier vorgestellt: www.pcwelt.de/l77f .
Entsperren mit Datenverlust
Hat keine der oben genannten Methoden bei Ihrem Gerät funktioniert, dann bleibt nur noch das Zurückstellen auf die Werkseinstellungen, der sogenannte Factory Reset. Dabei gehen alle Daten und Einstellungen verloren. Einige Einstellungen hat Google unter Umständen in der Cloud gesichert. Viel sollten Sie sich davon aber nicht erhoffen.
Bevor Sie das Gerät zurücksetzen, schließen Sie es per USB-Kabel am PC an. In der Regel sollten Sie zumindest Zugriff auf das Foto-Verzeichnis haben und können so Ihre Bilder retten.
So geht’s: Die Tastenfolge fürs Zurücksetzen des Geräts unterscheidet sich bei manchen Herstellern. Am besten suchen Sie per Google nach den Namen Ihres Handy zusammen mit den Worten „auf Werkseinstellungen zurücksetzen“ oder „Factory Reset“.
Die meisten Geräte lassen sich aber so zurücksetzen:
1. Schalten Sie das Handy aus.
2. Drücken Sie gleichzeitig die Tasten: Lauter + Home + Power und halten Sie gedrückt.
3. Es startet ein spezieller Bootloader, der Ihnen ein kleines Menü anbietet, in dem Sie per Lauter-Taste ein „Factory Reset“ wählen können.
4. Mit der Power-Taste bestätigen Sie die Auswahl und starten damit das Zurücksetzen.
(PC-Welt/ad)