Windows 10 Mobile: Anniversary Update für die Smartphones
Beim Anniversary Update im Sommer war Microsoft sehr viel schneller als ein Jahr zuvor zum Start von Windows 10, als sich die mobile Betriebssystemversion fürs Smartphone gleich um mehrere Monate verzögerte. Mitte August 2016 und damit nur gut zwei Wochen nach der Bereitstellung der PC-Version ließ sich das Anniversary Update auf die ersten Geräte aufspielen. Grundsätzlich unterstützt werden die Lumia-Modelle 435, 532, 535, 540, 550, 640 und 640 XL, 650, 730, 735, 830, 930, 950 und 950 XL, wobei die Auslieferung nach Microsoft-Angaben abhängig von Modell, Land und Provider variiert. Manuell überprüfen Sie über „Einstellungen > Update & Sicherheit > Handyupdate > Nach Updates suchen”, ob das Anniversary Update verfügbar ist. Nach dem Update muss unter „Einstellungen -> System -> Info“ bei den Geräteinformationen als Version der Eintrag „1607“ erscheinen.
Wenn Sie keines der aufgeführten Smartphones besitzen, Sie Ihr Windows-Telefon aber auf das aktuelle Betriebssystem updaten möchten, können Sie dies in vielen Fällen trotzdem durchführen. Microsoft listet all die Geräte auf, auf denen sich abseits des offiziellen Updates die Insider Previews installieren lassen. In der Praxis ist das Update einfach zu realisieren: Falls noch nicht erfolgt, melden Sie sich auf Ihrem Telefon mit Windows Phone 8.1 mit einem Insider-Konto an. Anschließend installieren Sie aus dem normalen Windows-Store des Telefons die App „Windows Insider“ und tippen darin auf „Vorabversionen -> Insider Release Preview -> Annehmen“. Je nach Konfiguration müssen Sie das Gerät nochmals neu starten und die Insider-App erneut aufrufen. Download, Installation, Einrichtung und Anpassungen des neuen Betriebssystems dauern in aller Regel rund eineinhalb Stunden.
Während diese Prozedur in der Vergangenheit auch mit Lumia-Modellen funktionierte, die nicht in der offiziellen Insider-Liste standen (so etwa das Lumia 630), hat Microsoft diese jetzt offenbar konsequent ausgesperrt. Im XDA-Developers-Forum finden Sie eine alternative Anleitung über den Windows-PC, die allerdings deutlich komplizierter und zugleich riskanter ist. Um Ihr Windows-Phone nach dem Testen einer Insider Preview wieder auf die normale, reguläre Version Windows Phone 8.1 zurückzusetzen, verwenden Sie das Windows Device Recovery Tool.
Erst in der Zukunft gewinnt die Öffnung des mobilen Betriebssystems für gewöhnliche Desktopanwendungen Bedeutung: Hewlett Packard hat mit HP Workspace kürzlich einen Dienst zur Anwendungsvirtualisierung gestartet, und ähnlich herstellerübergreifend funktioniert auch der Vmware Horizon Client aus dem Windows Store.
Insider Preview: Drei Möglichkeiten zur Installation
Für den Betrieb eines Insider Builds für Testzwecke benötigen Sie keine Lizenz für Windows 10 – für andere Zwecke als zum Testen sollten Sie allerdings die Vorabversionen wegen der besonderen Nutzungsbedingungen ohnehin nicht verwenden!
Für die Parallelnutzung von Insider-und normaler Version auf dem gleichen Rechner haben Sie drei Möglichkeiten: als virtueller PC beziehungsweise virtuelle Maschine, die Sie mit Virtual Box oder Vmware Player einrichten. Einen Installationsdatenträger (DVD oder USB-Stick) erzeugen Sie mit Hilfe von Microsofts Media Creation Tool, mit dem Sie zunächst die normale Windows-Version erhalten, die Sie dann wie beschrieben auf Windows Insider umstellen. So einfach eine virtuelle Maschine an sich zu handhaben ist: Host-und Gastsystem müssen sich hier die vorhandenen Hardware-Ressourcen teilen.
Diesen Nachteil vermeidet eine virtuelle Festplatte im VHD-Format von Microsoft. Diese nutzt anders als der virtuelle Rechner Hauptspeicher, CPU usw. als ausschließliches System. Wie Sie Windows 10 als virtuelle Festplatte installieren, beschreibt ausführlich unser Onlineratgeber. Bei jedem Booten haben Sie die Auswahl, ob Sie normal oder von VHD (Insider Build) starten möchten.
Die dritte Option ist die klassische Parallelinstallation. Hierzu erstellen Sie im ersten Schritt mit Easeus Partition Master eine neue, mindestens 30 GByte große Festplattenpartition. Auf dieser installieren Sie Windows 10 frisch, anschließend stellen Sie auf die Insider-Version um. Falls Sie wider Erwarten den Schritt zur Eingabe einer Seriennummer nicht überspringen können, googeln Sie nach dem Begriff „generischer Key“ (oder „generic key“) und verwenden zunächst diesen. Wie gesagt, für die Preview-Versionen benötigen Sie keine Lizenz. Statt einer „Clean Installation“ können Sie mithilfe der Funktion „Partition Copy“ in der Software Easeus Disk Copy auch die bestehende Installation von Windows 10 klonen und diesen Klon dann als Insider Preview updaten. Schließlich hilft Easy BCD, die unterschiedlichen Installationen zu verwalten und beim Booten die jeweils gewünschte auszuwählen.
Fazit und Ausblick auf die Monate bis zum Frühjahr 2017
Wirklich bahnbrechende Neuerungen durfte man in den ersten Monaten nach dem Anniversary Update ein Jahr nach dem Start von Windows 10 nun wirklich nicht erwarten. Deshalb von „Enttäuschung“ sprechen, weil sich die bisherigen Funktionsupdates an zwei Händen abzählen lassen, ginge trotzdem zu weit. Wichtiger und bemerkenswert ist, dass der Softwarekonzern vergleichsweise viel Energie in die Windows-Version fürs Smartphone investiert und mehrere der neuen Builds zeitgleich in der Desktop-und der Mobile-Version veröffentlicht. Immer wieder gab und gibt es Gerüchte, wonach sich Microsoft wegen des winzigen Marktanteils aus dem Telefonsegment zurückzieht – die neuen Builds sprechen erst einmal dagegen.
Mehr Neuerungen sind erst in den kommenden Monaten vor dem nächsten Update, Redstone 2, zu erwarten, das voraussichtlich im Frühjahr erscheint. Darauf immer einen Blick zu werfen und die Dinge vorab auszuprobieren, bleibt für eingefleischte PC-Nutzer in jedem Fall interessant. Zumal Sie die Previews einfach einrichten und auch ohne zusätzlichen PC gefahrlos testen können, ohne dass dazu irgendeine Lizenz erforderlich wäre. (PC-Welt)