Beim Einbruch entsteht nicht nur materieller Schaden
Eingebrochen wurde laut K-Einbruch meist über leicht erreichbare Fenster, Wohnungs- oder Fenstertüren, wobei das Aufhebeln derselben oft nur eine Frage von wenigen Sekunden ist. Die Zahl der gescheiterten Einbrüche von rund 41,1 Prozent zeige, dass Präventionsmaßnahmen wie "eine geeignete Sicherheitstechnik" wirken. Der geschätzte Gesamtschaden für 2014 in Deutschland liegt bei über 422 Millionen Euro.
Der seelische Schaden ist jedoch oft weit höher, zitiert Abus-Manager Florian Lauw Professor Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut Niedersachsen e.V., der darüber geforscht hat und im April 2015 für die ARD-Sendung "Beckmann" mit dem Thema "Trauma Einbruch - Hilflos gegen Diebesbanden?" interviewt wurde. Demnach sind manche Einbruchsopfer so traumatisiert, dass sie sich überhaupt nicht mehr sicher fühlen in den eigenen vier Wänden und sogar einen teuren Umzug in Kauf nehmen, als weiter dort wohnen zu bleiben.
Wie Schmidt bestätigt, nutzen Einbrecher, ob Profis oder Gelegenheitstäter, vielfach große Schraubenzieher mit entsprechender Hebelwirkung. Diese lassen sich leichter im Ärmel verstecken als eine Brechstange, sind aber, im Fall, dass man ertappt wird, auch leichter zur Hand und doch tödlich, so Lauw. Daher sollte man sich auch davor hüten, sich den Eindringlingen in Weg zu stellen. Tatsächlich wird immer wieder von Opfern berichtet, die in ihrem Schlafzimmer von Einbrechern überrascht wurden.
Nachbarschaftshilfe ist ganz wichtig
Auf dem Land und in Gegenden mit vielen Einfamilienhäusern sieht man nachts beim Vorbeigehen oft, wie von Tür zu Tür die Außenlichter angehen. Solche Lampen mit Bewegungsmelder, von Osram zum Beispiel, sollen nicht etwa nur die Suche nach dem Schlüsselloch erleichtern, sondern Nachbarn alarmieren, wenn "ungebetene Gäste" durchs Viertel streifen. Doch haben sie nur bedingt abschreckende Wirkung. Zu häufig angehende Lichter oder Alarmanlagen können sogar den gegenteiligen Effekt haben, dass die Nachbarn abgestumpft werden und nicht mehr darauf achten.
Nachbarschaftshilfe wird aber laut Schmidt von der Polizeilichen Kriminalprävention großgeschrieben bei der Abwehr von Einbrechern. Ein weiterer wichtiger Eckpfeiler ist Sicherheitstechnik, am besten zertifizierte und keine "Baumarkt-Lösungen", wie der Experte es ausdrückt.
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LKA-zertifizierte Sicherheitstechnik
Informationen dazu finden sich unter Polizei-Beratung Einbruchschutz und bei den jeweiligen Landeskriminalämtern. Diese stellen neben Informationen zu Sicherheitstechnik auch "Herstellerverzeichnisse geprüfter und zertifizierter einbruchhemmender Produkte" zur Verfügung sowie Errichternachweise für Sicherheitstechnik. Die Links sind je nach LKA unterschiedlich, einige sind besser, andere weniger gut sortiert. Die Produktverzeichnisse der technischen Beratung vom Landeskriminalamt Bayern sind allerdings mehr oder weniger auf einbruchhemmende Türen, Fenster, Schlösser und dergleichen. Das Berliner Polizeipräsidium bietet grafisch aufbereitete Informationsblätter an, darunter auch eines zu Alarmbeleuchtung, sprich die bereits angesprochenen Außenstrahler mit Bewegungsmelder.
In den Errichternachweisen findet man wie beim LKA Bayern weitergehende Informationen zu mechanischen Sicherheitseinrichtungen sowie zu "Überfall- und Einbruchmeldeanlagen". Hat man sich für einen Errichter entschieden, kann der wiederum Kontakte zu privaten Notrufleitstellen knüpfen, die im Einbruchs- oder Schadensfall die örtliche Polizei oder Feuerwehr rufen. Denn die Polizei ist zwar präventiv mit Rat und Tat zur Hilfe, anders als bei Bundesorganen aber nicht für zivilen Objektschutz zuständig.
Fazit
Die meisten Einbrecher sind keine Profis. Gelegenheit macht bekanntlich Diebe, daher sollte man ihnen auch so wenig wie möglich Gelegenheit geben und zunächst darauf achten, dass bei Urlaubsantritt alle Fenster und Türen geschlossen sind. Viele der angebotenen Smart-Home-Produkte zielen auf Anwesenheitssimulation. Derartige Maßnahmen sind in Polizeikreisen zwar umstritten, aber allemal besser als gar keine. Für viele Mieter oder Eigentümer ist dies sicherlich auch die charmantere Lösung, als alle Türen und Fenster so zu verriegeln, dass man am Ende vielleicht selbst nicht mehr hineinkommt und der am Wochenende gerufene Schlüsseldienst so richtig teuer wird. (hal)