Unermüdlich ist Siemens-Vorstandschef Heinrich von Pierer, geht es darum, positive Entwicklungen in seinem Unternehmen festzustellen. Mit "Siemens ist unter Dampf", beschreibt er die allgemeine Stimmung in seinem Konzern; das werde sich durch den voraussichtlichen Jahresgewinn dokumentieren lassen. "Für das Gesamtjahr will der Konzern ein Ergebnis von 2,2 Milliarden plus X erreichen", sagte er. Das wäre zwar deutlich weniger als im Vorjahr, in dem fast drei Milliarden Euro in Siemens-Kasse blieben, doch angesichts der IT-Flaute - "die See weiterhin ziemlich rau ist" so der Siemens-Kapitän - wäre das noch immer ein respektabler Gewinn. Doch die Investitionskrise hinterlässt auch bei Siemens tiefe Dellen. So sank der Gewinn im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (Ende: 30. Juni) auf 632 Millionen Euro gegenüber 725 Millionen im Vergleichsquartal 2002. Der Umsatz fiel auf 17,38 (Vorjahreszeitraum:20,48) Milliarden Euro; ebenso ging der Auftragseingang um zehn Prozent auf 17,21 Milliarden Euro zurück. Nun beklagt Siemens die schwierigen Geschäftsbedingungen, den starken Euro, der Siemens-Angebote sowohl teurer macht als auch beim Umwechseln die Umsätze schmälert, doch Analysten sind sich einig, dass der Siemens-Dampfer erhebliche Probleme haben wird, einstige Gewinnbringer wieder in profitable Gewässer zu steuern. Vor allem die Abteilung ICN (Information and Communication Networks), aber auch ICM (Information and Communication Mobile) sowie die Serviceabteilung SBS machen immer weniger Umsatz und keinen beziehungsweise kaum Gewinn. So musste ICN einen Verlust von 125 (minus 84) Millionen Euro verbuchen; der Umsatz ging gegenüber dem Vergleichsquartal 2002 von 2,19 auf 1,68 Milliarden Euro zurück. ICM setzte statt 2,5 2,16 Milliarden Euro um; der operative Gewinn betrug gerade mal 17 (minus neun) Millionen Euro. Für die Serviceabteilung errechnete Siemens einen Gewinn von 17 Millionen Euro gegenüber fünf Millionen im Vorjahrszeitraum. Der Umsatz ging infolge der "Marktschwäche für IT-Dienstleistungen" auf 1,28 (1,36) Milliarden Euro zurück. Zumindest die anhaltende ICN-Schwäche veranlasst von Pierer zu einem deutlichen Schritt: Er wird, nachdem der bisherige Vorstandverantwortliche Volker Jung aufs Altenteil wechselt, die Abteilung kommissarisch leiten. Ob er allerdings der Abteilung, die nach wie vor zwischen Festnetz- und IP-Netzen hin und her schwankt, die geforderte deutliche Ausrichtung geben kann, bleibt offen. Denn der schwache Markt und hausinterne strategische Fehler summieren sich auf, wie ein Analyst meinte. "Es erscheint wenig wahrscheinlich, das die IT-Abteilungen in nächster Zeit signifikante Gewinne zum Gesamtergebnis von Siemens beisteuern können", formulierte ein Analyst der Schweizer Bank Credit Suisse sarkastisch. Dazu von Pierer: "Die Zuversicht ist gestiegen, dass das das letzte Verlustquartal war." Wie gesagt, dem Siemens-Chef ist es ein Anliegen, für gute Stimmung im Haus zusorgen -selbst wenn ICN für Entlassungen, "Kapazitätsanpassungen" (Siemens) und permanente Verluste steht. (wl)
28.07.2003
Unermüdlich ist Siemens-Vorstandschef Heinrich von Pierer, geht es darum, positive Entwicklungen in seinem Unternehmen festzustellen. Mit "Siemens ist unter Dampf", beschreibt er die allgemeine Stimmung in seinem Konzern; das werde sich durch den voraussichtlichen Jahresgewinn dokumentieren lassen. "Für das Gesamtjahr will der Konzern ein Ergebnis von 2,2 Milliarden plus X erreichen", sagte er. Das wäre zwar deutlich weniger als im Vorjahr, in dem fast drei Milliarden Euro in Siemens-Kasse blieben, doch angesichts der IT-Flaute - "die See weiterhin ziemlich rau ist" so der Siemens-Kapitän - wäre das noch immer ein respektabler Gewinn. Doch die Investitionskrise hinterlässt auch bei Siemens tiefe Dellen. So sank der Gewinn im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres (Ende: 30. Juni) auf 632 Millionen Euro gegenüber 725 Millionen im Vergleichsquartal 2002. Der Umsatz fiel auf 17,38 (Vorjahreszeitraum:20,48) Milliarden Euro; ebenso ging der Auftragseingang um zehn Prozent auf 17,21 Milliarden Euro zurück. Nun beklagt Siemens die schwierigen Geschäftsbedingungen, den starken Euro, der Siemens-Angebote sowohl teurer macht als auch beim Umwechseln die Umsätze schmälert, doch Analysten sind sich einig, dass der Siemens-Dampfer erhebliche Probleme haben wird, einstige Gewinnbringer wieder in profitable Gewässer zu steuern. Vor allem die Abteilung ICN (Information and Communication Networks), aber auch ICM (Information and Communication Mobile) sowie die Serviceabteilung SBS machen immer weniger Umsatz und keinen beziehungsweise kaum Gewinn. So musste ICN einen Verlust von 125 (minus 84) Millionen Euro verbuchen; der Umsatz ging gegenüber dem Vergleichsquartal 2002 von 2,19 auf 1,68 Milliarden Euro zurück. ICM setzte statt 2,5 2,16 Milliarden Euro um; der operative Gewinn betrug gerade mal 17 (minus neun) Millionen Euro. Für die Serviceabteilung errechnete Siemens einen Gewinn von 17 Millionen Euro gegenüber fünf Millionen im Vorjahrszeitraum. Der Umsatz ging infolge der "Marktschwäche für IT-Dienstleistungen" auf 1,28 (1,36) Milliarden Euro zurück. Zumindest die anhaltende ICN-Schwäche veranlasst von Pierer zu einem deutlichen Schritt: Er wird, nachdem der bisherige Vorstandverantwortliche Volker Jung aufs Altenteil wechselt, die Abteilung kommissarisch leiten. Ob er allerdings der Abteilung, die nach wie vor zwischen Festnetz- und IP-Netzen hin und her schwankt, die geforderte deutliche Ausrichtung geben kann, bleibt offen. Denn der schwache Markt und hausinterne strategische Fehler summieren sich auf, wie ein Analyst meinte. "Es erscheint wenig wahrscheinlich, das die IT-Abteilungen in nächster Zeit signifikante Gewinne zum Gesamtergebnis von Siemens beisteuern können", formulierte ein Analyst der Schweizer Bank Credit Suisse sarkastisch. Dazu von Pierer: "Die Zuversicht ist gestiegen, dass das das letzte Verlustquartal war." Wie gesagt, dem Siemens-Chef ist es ein Anliegen, für gute Stimmung im Haus zusorgen -selbst wenn ICN für Entlassungen, "Kapazitätsanpassungen" (Siemens) und permanente Verluste steht. (wl)