Online-Banking und Buchhaltung

SEPA-fähige Finanzprogramme im Überblick

Diego Wyllie hat Wirtschaftsinformatik an der TU München studiert und verbringt als Softwareentwickler und Fachautor viel Zeit mit Schreiben – entweder Programmcode für Web- und Mobile-Anwendungen oder Fachartikel rund um Softwarethemen.
SEPA soll den bargeldlosen Zahlungsverkehr in Europa weiter standardisieren. Hier eine Übersicht leistungsfähiger Online-Banking- und Buchhaltungs-Tools, die das neue Zahlungsverfahren bereits unterstützen.

Dank des neuen SEPA-Verfahrens ("Single Euro Payments Area") sollen europäische Bankkunden keine Unterschiede mehr zwischen nationalen und grenzüberschreitenden Zahlungen erkennen können. Auch mit Blick auf Übertragungsdauer oder Auftragskosten sollen Bankgeschäfte europaweit standardisiert werden. Die endgültige Umstellung auf das neue Verfahren wird erst im August dieses Jahres erfolgen, und nicht im Februar wie zunächst geplant. Dann dürfen Kreditinstitute Lastschriften und Überweisungen von Firmen und Vereinen in Euro nur noch im neuen Format verwenden. Mit SEPA werden nämlich die bisher bekannten Kontonummern und Bankleitzahlen durch die Kennziffer IBAN ("International Bank Account Number”) und BIC ("Bank Identifier Code”) abgelöst, die schon seit 2008 bei Euro-Überweisungen benötigt werden. Privatkunden können noch bis 2016 ihre herkömmliche Kontonummer und Bankleitzahl nutzen.

Aufgrund dieser Formatänderungen müssen bei Finanzprogrammen die Kontoinformationen in den Stammdaten sowie die Überweisungsvorlagen angepasst werden. Gelöst wird dies oft dadurch, dass sowohl Felder für die bisherigen als auch für die neuen Kennziffer bereitgestellt werden. Allein aus diesem Grund sind auch Finanzprogramme an SEPA anzupassen. Gleichzeitig verändern sich bei der Nutzung von SEPA-Mandaten Fristen und Abläufe. Auch diese müssen in den Programmen berücksichtigt werden. Ein Update der Online-Banking- beziehungsweise Buchhaltungssoftware ist also unumgänglich. Im Folgenden präsentieren wir einige leistungsfähige Tools für Web, Desktop und Mobile, die das SEPA-Verfahren bereits unterstützten.

StarMoney Business

Mit "StarMoney Business" bietet das Softwarehaus Star Finanz aus Hamburg ein speziell auf die Bedürfnisse von kleinen und mittleren Unternehmen entwickeltes, multibankenfähiges Finanzprogramm, das die Umstellung von Lastschriften und Überweisungen auf das neue SEPA-Format erleichtern kann. So bietet die Lösung, die als Platzhirsch unter den Online-Banking-Diensten zählt, bereits heute sämtliche SEPA-Funktionen wie die SEPA-Überweisung, die SEPA-Lastschrift oder den SEPA-Dauerauftrag. Praktisch: Der integrierte SEPA-Konverter wandelt Kontonummern und Bankleitzahlen in IBAN und BIC automatisch um. Dabei prüft das Programm, ob eine Gläubiger-Identifikation oder ein gültiges SEPA-Mandat vorliegen. Beides kann, sofern noch nicht hinterlegt, direkt im Konverter nacherfasst werden.

Preise und Verfügbarkeit: Die aktuell in der Version 6.0 vorliegende Business-Version ist nur für Windows erhältlich. Die Software kann für rund 120 Euro erworben werden. Alternativ kann man sie im Abo nutzen. Kostenpunkt: Knapp 6,50 Euro pro Monat. Zudem stellt der Anbieter mobile Apps für iOS, Android und Windows Phone, sowie eine Web-Version seiner Finanzsoftware zu Verfügung. Mac-Nutzer können auf die Standard-Version zurückgreifen.

OutBank 2

Eine weitere professionelle Banking-Lösung für Mac-Nutzer, die bereits "SEPA ready” ist, ist "OutBank 2". Dabei handelt es sich ebenfalls um eine hierzulande entwickelte Software, die aber anders als StarMoney Business ausschließlich für iOS und Mac OS X erhältlich ist. Mit OutBank kann man mehrere Bankkonten zentral verwalten, SEPA-Überweisungen vornehmen und sonstige Bankgeschäfte mobil oder auf dem Mac erledigen. Neben Bankkonten unterstützt die Software auch Konten von anderen Payment-Anbietern wie Paypal, Lufthansa Miles & More und Amazon. Sofern von der eigenen Bank oder Sparkasse bereits unterstützt, können nun Zahlungen per SEPA-Einzelastschrift eingezogen werden. Ein sehr nützliches Feature sind die Foto-Überweisungen. Mit der iPhone-App können Anwender SEPA-Zahlscheinen abfotografieren, um Überweisungen automatisiert vorzunehmen.

OutBank 2
OutBank 2
Foto: Diego Wyllie

Preise und Verfügbarkeit: Die iOS-Version ist als Universal-App realisiert und ist im App Store für 8,99 Euro erhältlich. Interessierte können die Demoversion für Mac OS X kostenlos herunterladen und auf Herz und Nieren überprüfen, bevor die die App im Mac App Store kaufen. Kostenpunkt: knapp 19 Euro.

Finanzblick

Bei "Finanzblick” handelt es sich um eine weitere anspruchsvolle Finanz-App, die in der iOS-Plattform mit OutBank konkurriert. Neben iPhone und iPad ist die Lösung der Softwareschmiede Buhl Data Service aus dem Siegerland aber auch für Android und als Web-App verfügbar. In allen drei Plattformen besticht das Programm mit einem schicken, besonders aufwändigen User Interface, das mit viel Liebe zum Detail realisiert ist. Die App unterstützt über 4.000 Kreditinstitute und bietet eine einfache Kontoverwaltung, die alle SEPA-Transaktionen bereits unterstützt. Besonders interessant sind die automatischen Auswertungen von Ein- und Auszahlungen, ohne dass man selbst ein Haushaltsbuch führen muss. Der Clou: Die App analysiert die Kontobuchungen automatisch, ordnet diese verschiedenen Kategorien zu und stellt die Ergebnisse als übersichtliche Grafiken dar.

Finanzblick
Finanzblick
Foto: Diego Wyllie

Preise und Verfügbarkeit: Die Universal-App ist für iPhone und iPad optimiert und im App Store derzeit kostenlos erhältlich. Die Android-App ist ebenfalls gratis (Google Play Store-Link). Für Geschäftskunden gibt es eine spezielle Business-Edition, während die Web-App mit allen modernen Browsern kompatibel ist.

Bank X

Eine weit verbreitete Online-Banking-Lösung, die exklusiv für Apple-Anwender, sprich für iOS und Mac OS X, erhältlich und schon an SEPA angepasst wurde, findet man in "Bank X" für den Desktop und "Bank X Mobile” für iPhone und iPad. Vom Softwarehaus Application Systems Heidelberg angeboten, sind die Apps mit deutschen Banken kompatibel, die HBCI unterstützen - dabei werden übliche HBCI-Verfahren wie mTAN und "Sm@rtTAN” unterstützt. Das Programm überzeugt durch zahlreiche Funktionen, die man von einer professionellen Banking-Lösung erwarten würde. In puncto Interface-Design und Usability macht das Tool aber im Vergleich zu Finanzblick und OutBank einen nicht ganz so guten Eindruck.

Bank X
Bank X
Foto: Diego Wyllie

Preise und Verfügbarkeit: Bank X ist in verschiedenen Versionen erhältlich, die sich jeweils an Consumer, Profis und Business-Kunden richten. Der Preis für die Desktop-Variante in der Standard-Version beträgt knapp 20 Euro, die Mobile-App kostet ebenfalls rund 20 Euro. Die Apps stehen im Mac App Store (Download-Link) beziehungsweise im App Store (Download-Link) zum Download bereit.

WISO Mein Geld

Windows-Anwender finden natürlich auch leistungsfähige Banking-Lösungen, die bereits für SEPA optimiert wurden. Dazu zählt beispielsweise das bekannte Programm "WISO Mein Geld", das ebenfalls von der Softwareschmiede Buhl Data Service angeboten wird und sich in der Praxis längst bewährt hat. Neben der übersichtlichen, zentralen Verwaltung mehrerer Bankkonten bietet die Software nützliche Auswertungsmöglichkeiten, die alle wichtigen Informationen rund um die eigenen Finanzen auf einen Blick zeigen. Praktisch: Durch ein intelligentes Regelsystem ordnet das Programm, so wie etwa bei Finanzblick, die Einnahmen und Ausgaben automatisch verschiedenen Kategorien zu und stellt das Ergebnis grafisch dar. Wie der Anbieter erklärt, stellt die mit Windows Vista, Windows 7 und Windows 8 kompatible Software bereits alle notwendigen Vorlagen bereit, die Anwender für SEPA-Transaktionen benötigen.

WISO Mein Geld
WISO Mein Geld
Foto: Diego Wyllie

Preise und Verfügbarkeit: WISO Mein Geld steht in den Versionen Standard und Professional zur Verfügung. Die Einsteiger-Version kostet knapp 70 Euro netto, während man für die Pro-Version knapp 80 Euro Netto auf den Tisch legen muss. Beide Editionen sind zudem als Jahresversion erhältlich. Das jährliche Abonnement kostet 34,95 Euro beziehungsweise knapp 40 Euro zuzüglich Mehrwertsteuer.

Lexoffice

Neben reinen Online-Banking-Apps gibt es auch viele Rechnungs- und Buchhaltungsanwendungen, die das neue SEPA-Verfahren schon heute unterstützten. Dazu zählt beispielsweise der Cloud-Dienst "Lexoffice". Dabei handelt es sich um eine in der deutschen Cloud betriebene Unternehmenssoftware, die auf die Anforderungen und Bedürfnisse von Kleinunternehmen, Gründern und Selbständigen ausgerichtet ist. Diese bietet zahlreiche Features rund um die Auftragsverwaltung an. So lassen sich neben Aufträgen und Rechnungen auch Angebote, Eingangsbelege, Kunden und Lieferanten zentral auf dem Online-Dashboard verwalten. Das integrierte Online-Banking-Modul wurde bereits für SEPA optimiert. Dieses gleicht offene Rechnungen automatisch ab und ordnet die Bankvorgänge den jeweiligen Belegen zu.

Lexoffice
Lexoffice
Foto: Diego Wyllie

Preise und Verfügbarkeit: Der Dienst kostet ab knapp fünf Euro Netto im Monat. Interessierte können ihn 30 Tage lang kostenlos auf Herz und Nieren prüfen.

Collmex Buchhaltung

Eine weitere professionelle Buchhaltungssoftware aus der Cloud, die mit Lexoffice konkurriert und das SEPA-Verfahren schon heute vollkommen unterstützt, ist "Collmex Buchhaltung”. Der aus Saarbrücken stammende Dienst adressiert ebenfalls kleine und mittlere Firmen, die ihre Buchhaltungsprozesse effizienter gestalten möchten, und verspricht ihnen, alle wichtigen Aspekte einer professionellen und ordnungsgemäßen Buchhaltung effizient abzudecken. Das System verfügt über ein integriertes Online-Banking-Modul, mit dem Anwender den Kontoauszug über HBCI mit ihrer PIN direkt von der Bank abholen können. Belegdatum, Belegtext und in vielen Fällen auch die Kontierung werden von der Software aus dem Kontoauszug automatisch entnommen und direkt für die Buchung vorgeschlagen. Wie der Anbieter erklärt, funktioniert dies bereits bei SEPA-Überweisungen und -Lastschriften.

Collmex Buchhaltung
Collmex Buchhaltung
Foto: Diego Wyllie

Preise und Verfügbarkeit: Der Service kostet ab abgerundet sechs Euro netto im Monat. Im "Light”-Paket sind drei Nutzer enthalten: Der Besitzer des Accounts (Administrator), ein Buchhalter und ein Steuerprüfer. Größere Firmen können auf die Basic-Version zurückgreifen, die auch weiterführende Features bietet. Kostenpunkt: ab knapp neun Euro zuzüglich Mehrwertsteuer. (sh)

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