Wirklich nur "Schlangenöl"?
Carsten Dibbern von Computacenter erwähnt das immer wieder verwendete Wort "Schlangenöl". Darunter versteht man ein Produkt, das nicht das hält, was es verspricht. Diese Kritik gebe es schon lange, so Dibbern. Seiner Ansicht reagieren die meisten Hersteller auf Sicherheitslücken jedoch sehr professionell. "Wichtig ist ein reflektierter Blick auf die Möglichkeiten einer Antivirenlösung - aber auch auf ihre Grenzen." Ohne den Einsatz moderner Sicherheitslösungen verbleiben seiner Ansicht nach "zu hohe Restrisiken".
Jürgen Jakob von Jakobsoftware erinnert an immer noch aktive "alte" Gefahren und sagt, dass "wir nicht vergessen dürfen: Die alten Trojaner, Rootkits und Keylogger gibt es immer noch". Viele der "vermeintlichen Mängel" in AV-Lösungen seien zudem nur mit Mühe und sehr gezielt einsetzbar und daher "für eine breite Nutzung à la WannaCry nicht geeignet". Michael Schwyer von Konicy Minolta IT Solutions nennt ebenfalls das "Grundrauschen an gängigen Bedrohungen" als Grund dafür, dass "niemand ohne aktuellen Virenschutz in der digitalen Welt unterwegs sein sollte".
Neue Security-Ansätze führen zu einer AV 2.0
Die Problematik liegt laut Dariush Ansari von Network Box aber auch darin, "dass der Nutzer sich meist zu einhundert Prozent darauf verlässt, dass sein Produkt ihn schützen wird". Malte Pollmann von Ultimaco IS nennt dies eine "trügerische Sicherheit", auf die Anwender und Unternehmen sich nicht allein verlassen sollten. Antiviren-Software ist nach Meinung von Ansari nicht das Allheilmittel und stattdessen nur "ein technischer Baustein eines professionellen Sicherheitskonzeptes". Tech-Data-Mann Ralf Stadler sieht immerhin "ganz neue Ansätze in der Endpoint-Sicherheit, die sich bei diversen Herstellern zu einer Next-Gen-Technologie entwickelt haben". Er nennt dies eine "AV 2.0". Diese Lösungen bieten seiner Aussage nach "weitreichende und umfängliche Schutzmöglichkeiten" und und eignen sich als mehrstufige Sicherheitsmaßnahmen am Client, Server und auf mobilen Endgeräten.
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