Vereinigung von Online und Offline

Saturn mit Roboter und Drohnenkäfig gegen Online-Konkurrenz

09.11.2016
Der Online-Handel wächst seit Jahren auf Kosten des etablierten Einzelhandels. Die Elektrohandelskette Saturn will ihre Kundschaft mit neuen Ausprobiermöglichkeiten binden - und reduziert dafür sogar die Verkaufsfläche.
Saturn testet neue Entertainment- und Ausprobiermöglichkeiten für die Kundschaft.
Saturn testet neue Entertainment- und Ausprobiermöglichkeiten für die Kundschaft.
Foto: Saturn

Weniger Regalmeter für höhere Umsätze: Die Elektrohandelskette Saturn testet neue Entertainment- und Ausprobiermöglichkeiten für die Kundschaft, um dem Onlinehandel Paroli bieten zu können. So kommt im Ingolstädter Saturnmarkt für ein halbes Jahr ein umgebauter Pflegeroboter des Fraunhofer-Instituts zum Einsatz, den das Unternehmen am Dienstag präsentierte. Der Roboter kann die Kunden nach ihren Wünschen befragen und zum entsprechenden Regal leiten. Dazu kommen weitere Neuerungen, die das "Shopping-Erlebnis" verbessern sollen: ein Flugkäfig für das Testen von Drohnen, Ausprobiermöglichkeiten für Virtual-Reality-Spiele und eine Schnellreparaturwerkstatt für Handys.

Die Verkaufsfläche dagegen wird kleiner - weil Saturn nicht nur Platz für die Ausprobierangebote benötigt, sondern auch um 20 Zentimeter niedrigere Regale verwendet. Letzteres soll den Kunden die Orientierung erleichtern. "Zu hoffen, dass das mit der Digitalisierung nicht so weiter geht, ist keine Strategie", sagte Martin Wild, der für die Digitalisierung zuständige Manager in der Saturn-Geschäftsführung.

Die zur Metro-Gruppe gehörende Media-Saturn-Holding hatte zunächst jahrelang gezögert, in den Online-Handel einzusteigen. Nun ist der Plan "die Vereinung von online und offline", wie Wild sagte. So testet Saturn in Ingolstadt Abhol-Schließfächer, an denen Kunden ihre im Internet bestellten Artikel auch bezahlen können. Das Online-Geschäft gehe nicht zulasten der Umsätze in den Märkten, betonte Geschäftsführer Carsten Strese. "Der Online-Bereich wächst aber überproportional."

Der Internethandel macht den etablierten Handelsketten immer stärker zu schaffen, Elektronik und Elektro ist eine der Sparten, in denen die Internetkonkurrenz besonders kräftig zulegt. Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel (bevh) schätzt in einer Studie, dass 2015 bereits Waren für 52 Milliarden Euro online verkauft wurden - ein Plus von knapp 12 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. (dpa/ib)

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