Anwender von SAP-Produkten in den USA verfolgen genau, wie der Rechtsstreit zwischen Oracle und SAP weitergeht. Unlängst hatte SAP zugegeben, dass Mitarbeiter der Firmentochter TomorrowNow unberechtigt Informationen von einem Portal des Erzrivalen heruntergeladen hatten. Auf die dabei gesammelten Daten hätte aber die Konzernmutter keinen Zugang gehabt. Damit reagierte der Walldorfer Softwarekonzern auf eine Klage, die Oracle im März dieses Jahres vor einem US-Gericht eingereicht hatte. Der Datenbankhersteller wirft dem ERP-Konkurrenten "Diebstahl in großem Stil sowie Urheberrechtsverletzung" vor. SAP versprach, mit den Justizbehörden kooperieren zu wollen. Über die Höhe einer möglichen Strafe ist noch nichts bekannt.
Mit negativen Folgen für SAP rechnet IT-Manager Rodney Masney nicht und ist damit gleicher Meinung wie einige Experten. Sein Unternehmen Owens Illinois aus Pittsburg im US-Bundesstaat Ohio verwendet ERP-Software aus Walldorf. Gleichzeitig steht Masney der amerikanischen SAP-Anwendergruppe ASUG vor. Ihm zufolge hatte SAP-Chef Henning Kagermann der ASUG versichert, er werde geeignete Maßnahmen ergreifen, sollten tatsächlich Daten gestohlen worden sein.
Jason Lachance, Manager of Business Analytics beim Halbleiterhersteller und SAP-Kunden LSI Logic, hofft, dass beide Konzerne sich bald außergerichtlich einigen. "Wenn sich Softwarelieferanten vor Gericht und über die Medien streiten wird das kaum zu besseren ERP-Systemen führen."
Die deutschsprachige SAP-Anwendergruppe DSAG wollte sich nicht zu dem Sachverhalt äußern, da dies "eine interne Angelegenheit" sei. (fn)