Toll, was technisch in puncto Datenanalyse möglich geworden ist. Nicht so toll, wie der Fortschritt in den Markt drängt. Natürlich verkaufen die Anbieter erst einmal Technik. Ihre Marketing-Abteilungen ersinnen dazu auch kreative Use-Cases, wie in Realtime riesige Datenberge verarbeitet werden. Nur deckt sich das nicht mit den Bedürfnissen der Anwender. In 99 Prozent der Fälle ist es völlig sinnlos, alle Daten in eine Analyse zu kippen. Und in noch weniger Fällen spielt Geschwindigkeit eine Rolle. Viel wichtiger wäre es, gute Hypothesen über Kundenbedürfnisse oder bessere Prozesse zu entwickeln. Nur kann das keine Maschine. Erkenntnisse aus Datenbergen purzeln nun mal nicht aus dem Rechner, auch wenn man noch so viele Daten noch so schnell umwälzt.
So gesehen verkaufen die Anbieter mit ihren In-Memory-Techniken erst mal das Falsche. Anwender sind zu Recht sauer, wenn sie Technik in den Keller gestellt bekommen, die nur aufgrund von Wartungsverträgen dort landet. Allerdings ist es immer noch besser, wenn einen IT-Anbieter zwingen, intensiver nach den richtigen Produkten und Prozessen zu suchen, als wenn dies die Konkurrenz tut. Realtime-Analyse von Daten ist in aller Regel Bullshit, fordert uns aber dazu heraus, bessere Fragen zu stellen. Schade, dass dafür die richtigen Leute fehlen. Data-Scientists sind bei den Anbietern genauso Mangelware wie bei den Anwendern - der Wunsch, sie von den Anbietern mitgeliefert zu bekommen, also relativ aussichtslos.
- CIO-Magazin Mai/2014
Das Titelblatt. - CIO-Magazin Mai/2014, Seite 10
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