Konzepte im Vergleich
Das Gros der genannten Konzepte geht implizit von einem DAS (Direct Attached Storage) aus. SAN (Storage Area Network) und NAS (Network Attached Storage) bedürfen anderer Sicherungsverfahren. Sie werden primär eingesetzt, um Speichersysteme zu konsolidieren.
Da SAN/NAS Rechner vom Speicher trennen, ermöglichen sie einen schnellen Restore. Gleichzeitig bieten die Hersteller in der Regel eigene Vorrichtungen zur Sicherung der Daten, dem Mirroring, an. Dabei werden die Daten eins zu eins auf einen zweiten Pool im SAN übertragen. Diese Replikation kann synchron oder asynchron erfolgen.
Sicherung der Daten |
Sicherung der Applikation |
Sicherung des Standorts |
Wiederanlauf / RTO |
Kosten | |
RAID-Plattensysteme |
ja |
ja |
nein |
kein Ausfall, wenn durch RAID abgefedert |
gering |
Periodische Sicherung auf Band |
ja |
ja |
nur, wenn Bänder verlagert werden |
langsam |
gering |
Periodische Sicherung auf Platte |
ja |
ja |
nur über Speichersysteme |
langsam |
gering bis mittel |
Kontinuierliche Sicherung auf Platte |
ja |
nein |
nur über Speichersysteme |
mittel |
gering bis mittel |
Speichersysteme (NAS, SAN) |
Sicherung durch integrierte Mirroring-Funktionen |
möglich mittels Virtualisierung |
ja, über Netzstrecke |
schnell |
hoch |
Imaging von Systemen |
bedingt möglich |
ja |
nur, wenn Images verlagert werden |
langsam bis mittel |
gering |
Applikations-Cluster |
nein |
ja |
ja, über Netzstrecke |
schnell für Applikationen |
mittel |
Standby-Failover-Systeme |
ja |
ja |
ja, über IP-Strecken |
schnell |
mittel |
Virtualisierung |
Sicherung durch integrierte Mirroring-Funktionen |
möglich durch Failover |
ja, über IP-Strecken |
schnell für Applikationen |
mittel |
Ausfall-Rechenzentrum |
ja |
ja |
ja |
schnell |
extrem hoch |
Durch synchrone Replikation lässt sich höchstmögliche Aktualität bei gleichzeitiger Performance-Einbuße erreichen. Umgekehrt steigt bei der asynchronen Replikation die Performance auf Kosten der Datenaktualität. Eine Eigenheit der asynchronen Replikation ist ihre räumliche Unabhängigkeit: Während synchrone Verfahren meist über SAN-Netze abgewickelt werden und folglich deren Hardware-Chakteristika unterliegen, ist die asynchrone Replikation von der verwendeten Basistechnik unabhängig.
Die Sicherung der Inhalte im SAN erreicht damit beste RPO- und RTO- Werte in Bezug auf die Daten. Um hingegen Prozesse zu sichern, sind Clustering oder Failover notwendig. Der gravierendste Nachteil des SAN sind die Kosten - zumindest, wenn es sich um Fibre-Channel-SANs handelt. Hinzu kommt eine weitere Verwaltungsschicht, die zusätzliche Administration und Know-how erfordert. Mit iSCSI entkrampft sich die Kostensituation, da jeder Server ohnehin mit einem Netz-Interface ausgestattet und ferner kein dediziertes Fibre-Channel-Know-how notwendig ist. iSCSI erlaubt Speicherdatentransfers über Netze wie TCP/IP.
Bei den beschriebenen Konzepten stehen meist entweder die Daten oder die Applikationen im Fokus - kaum aber beides. Daher werden für die Absicherung im Ernstfall meist mehrere Konzepte benötigt. Um sowohl Daten als auch Applikationen gegen Ausfälle abzusichern, werden andere Verfahren eingesetzt.