Auf der mit Spannung erwarteten Jahrespressekonferenz der Rewe Group bestätigte sich, wie schlecht es um die Elektromarktkette ProMarkt steht: Der Umsatz des Retailers ging im Geschäftsjahr 2012 um ganze 15,5 Prozent zurück. Nach 590 Millionen Euro im Vorjahr kam ProMarkt damit 2012 nur noch auf einen Umsatz von knapp 500 Millionen Euro. Parallel dazu wurde an der Rewe-Bilanzkonferenz das hohe Tempo der Filialschließungen bei ProMarkt bestätigt: Insgesamt 13 Standorte wurden im Verlauf des Geschäftsjahres geschlossen. Von 70 ProMarkt-Filialen sind damit nur noch 57 übrig.
Dabei konnte die Rewe Group im Großen und Ganzen auf ein solides Geschäftsjahr zurückblicken: Der Gesamtumsatz wuchs um 2,7 Prozent auf 49,7 Milliarden Euro, das EBITA stieg von dem vergleichbaren Vorjahreswert von 369,5 Millionen Euro auf 501,2 Millionen Euro. „Wir haben unsere selbst gesteckten Wachstumsziele übertroffen“, erklärte Rewe-Vorstandschef Alain Caparros bei der Jahrespressekonferenz in Köln. Dem Handelskonzern sei es gelungen, seinen Kurs des profitablen Wachstums erfolgreich fortzusetzen – „und dies trotz herausfordernder Wettbewerbsbedingungen im In- und Ausland und ohne nennenswerte konjunkturelle Impulse“, so Caparros.
Umso gravierender schlägt die schlechte Performance von ProMarkt zu Buche. So verringerte sich durch den Umsatzrückgang bei der Elektrokette im zurückliegenden Jahr der Gesamtaußenumsatz im Rewe-Geschäftsfeld Fachmarkt National um drei Prozent auf 2,4 Milliarden Euro. Ein offizielles Statement zur Zukunft von ProMarkt gab es bei der Bilanzpressekonferenz nicht, doch wirkt das Schweigen der Rewe-Geschäftsführung im Hinblick auf die Elektromarktkette verräterisch. Der Handelskonzern werde im laufenden Geschäftsjahr den eingeschlagenen Kurs des langfristig orientierten, profitablen Wachstums konsequent fortsetzen und plane Investitionen – ohne Akquisitionen – in Höhe von über 1,5 Milliarden Euro, verkündete Rewe-Chef Caparros. Der Manager meinte damit aber vor allem die Vertriebslinien Rewe, Penny und Billa – ProMarkt scheint dagegen nicht mehr auf der Investitionsliste des Konzerns zu stehen.
Unterdessen haben sich auch die ChannelPartner-Leser Gedanken über die Zukunft von ProMarkt gemacht: Fast 200 Leser haben sich bereits an einer Online-Umfrage zur schlechten Geschäftsentwicklung der Elektrokette beteiligt. Dabei können sich die Umfrageteilnehmer verschiedene Gründe für die Krise bei ProMarkt vorstellen, darunter die Konkurrenz durch reine Online-Shops und die schlechte Servicequalität bei ProMarkt selbst. Besonders brisant aber ist: 36 Prozent sehen in dem angeblich geplanten Verkauf von ProMarkt einen Vorboten für noch mehr Schließungen im stationären Fachhandel. (mh)