Unter der Überschrift "Schlimmes Erwachen" schreibt die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" vom 24.11. zur Pleite des Softwareherstellers Brokat:
Das Ende von Brokat war abzusehen. Fraglich war nur, wie lange der Todeskampf dauern würde. Durch Sonderabschreibungen auf die zu Hochzeiten der New Economy für 900 Millionen Euro erworbenen amerikanischen Tochtergesellschaften hat Brokat bis Ende September einen Nettoverlust von 970 Millionen Euro angehäuft - bei einem Umsatz von 45 Millionen Euro. Auch im operativen Geschäft war der Verlust im dritten Quartal sieben Mal so hoch wie der Umsatz. Da hätte allenfalls noch ein Wunder retten können.
Zum gleichen Thema schreibt die "Süddeutsche Zeitung" vom 26.11.:
Der Aufstieg und Fall von Brokat ist extrem, in vielfacher Hinsicht aber symptomatisch für viele andere Start-up-Firmen. (...) Trotz aller Sparmaßnahmen läuft für viele Start-ups die Uhr. Bei sinkenden Einnahmen und zugedrehtem Geldhahn schwinden die liquiden Mittel, wachsen die Schulden. Das hat den einstigen Höhenflieger Brokat zur Bauchlandung gezwungen. Für die Branche ist die Pleite ein Alarmzeichen. Wenn die Flaute anhält, ist das Fiasko programmiert.
Für die "Computerwoche" 47/01 liegt eine Ursache für die Probleme der Siemens-Tochter SBS, die letztlich zur Ablösung von SBS-Chef Friedrich Fröschl geführt haben, in der falschen Positionierung des Unternehmens:
Fröschl hat sich vor allem auf die Themen M-Commerce und M-Business festgelegt. Damit wollte er das Profil von SBS schärfen und es in Zusammenhang mit den IuK-Aktivitäten des Gesamtkonzerns bringen. Da aber das Geschäft mit der Mobilität sowohl bei Siemens als auch in vielen Anwenderunternehmen viel schwächer ausgeprägt ist als erhofft, hat Fröschl wohl auf die falsche Karte gesetzt.