In der "Welt am Sonntag" vom 05.11.2000 kommentiert der Insolvenzverwalter der Gigabell AG die Pleite des Neue-Markt-Unternehmens.
Eigenartig, wie ein Hightech-Unternehmen auf einer so dünnen kaufmännischen Basis agieren kann. Das waren Technik-Freaks und Visionäre, aber keine Kaufleute. Erstaunlich ist das Verhalten der Emissionsbanken, die trotz steigender Verluste nicht warnten. Mit den Aktionären habe ich kaum Mitleid, vor allem nicht mit den Zockern der letzten Wochen. Aktionäre sind Unternehmer und somit am Erfolg wie Misserfolg beteiligt.
Der Autor der "Financial Times Deutschland" vom 06.11.00 hält den Spruch "Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen" für überholt.
Kaum ein Wirtschaftsguru verzichtet in seinen prophetischen Reden auf den Kalauer: "Nicht die Großen werden die Kleinen fressen, sondern die Schnellen die Langsamen." Der Leitsatz des Wirtschaftskannibalismus ist überholt. Die Welt funktioniert heute anders. Jetzt frisst jeder jeden, genau wie in der Natur. Da lebten schon immer die kleinen Würmer vom großen Nilpferdkadaver und die langsamen Frösche von den schnellen Mücken.
Das "Handelsblatt" vom 6.11.2000 befasst sich mit der Forderung nach einem "Internet-Minister" und meint, dass der scheidende BDI-Chef und ehemalige IBM-Geschäftsführer Hans-Olaf Henkel ein geeigneter Kandidat wäre.
Somit wird deutlich, dass wohl kein politischer Insider den Job eines Internet-Ministers übernehmen könnte. Die Fachpolitiker sind als Hinterbänkler zu unbekannt, Staatssekretäre werden sich von Ressort-Egoismen nur schwer lösen können. Ein Außenseiter könnte das Dilemma lösen. Er müsste erfahren und technikfreudig sein. Wer könnte das sein? Unter der Hand fällt in der Szene immer wieder der Name des Geistes, der als erster nach einem Minister rief: der BDI-Chef Henkel selbst.