Immer häufiger führen geopolitische Konflikte wie sie derzeit etwa in Syrien stattfinden, zu politischen Aktionen im Internet. Trend Micro hat nun eine umfangreiche Analyse veröffentlicht, die zeigt, in welchem Umfang fremde Webseiten für politische Zwecke verändert werden. Für die Studie untersuchte das Unternehmen nach eigenen Angaben mehr als 13 Millionen so genannter Defacement-Angriffe in einem Zeitraum von 1998 bis 2016.
Die Angreifer nutzten dafür nicht nur den Diebstahl von Admin-Passwörtern, sondern auch Schwachstellen wie LFI (Local File Inclusion) oder SQL-Injection. Zu den beliebtesten Zielen zählte dabei Apache, gefolgt vom Internet Information Server (IIS) von Microsoft sowie der Web-Server Nginx. Die am häufigsten attackierten Betriebssysteme waren - mit weitem Abstand - Linux, gefolgt von Windows 2003 sowie 2000. Insgesamt sollen die Angreifer etwa 30 verschiedene Methoden genutzt haben, um ihre Botschaften auf fremden Webseiten zu platzieren.
- China
Politische Nachricht an China aus Vietnam und den Philippinen. - Gaza
Hinweis auf den Krieg in Gaza. - Indien
Aufruf an Indien, sich nicht in Nepal einzumischen. - Syrien
Fotos aus Aleppo zeigen die Greuel des Krieges. - Philippinen
Reaktion chinesischer Hacker auf philippinische Aktionen. - Bangladesch
Aktion gegen Indien. - Kosovo
Albaner versuchen, den Kosovo zu unterstützen. - Palästina
Aufforderung, sich für ein freies Palästina zu engagieren. - Islam
Aufruf, einen in Bulgarien verhafteten Aktivisten zu befreien.
Anders als herkömmliche Hacker und Cyber-Kriminelle zeichnen sich die Angriffe von so genannten Defacern aber durch einige Spezialitäten aus. So hinterlassen sie in der Regel nach der Manipulation einer Webseite eine Kontaktmöglichkeit. Laut Trend Micro wurde in jedem vierten Fall eine E-Mail-Adresse platziert, in 8 Prozent der Fälle wurde auf einen Twitter-Account verwiesen. In einigen Fällen wurden zudem Videos oder Verweise auf Videos auf Streaming-Websites eingebaut, die weitere politische Botschaften verbreiteten.