Plasma-Fernseher mit Diagonalen jenseits der 40 Zoll erleben derzeit einen wahren Boom in den USA. Gegenüber dem ersten Quartal 2009 zog der Absatz im zweiten Quartal um bis zu 42 Prozent massiv an, während die Einnahmen bei LCD-Fernsehern um sieben Prozent sanken. Zu diesem Ergebnis kommt das Marktforschungsunternehmen Quixel im jüngst publizierten Large-Area-Display-Report. "Die Verkaufszahlen von 42-Zoll-Plasma-Fernsehern sind im Vergleich zum ersten Quartal um rund 40 Prozent gestiegen, weil die Kunden in wirtschaftlich unsicheren Zeiten ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis wünschen", sagt Chefanalystin Tamaryn Pratt.
Hierzulande lässt sich derzeit kein so starker Trend beobachten. "Im ersten Halbjahr 2009 sind die Verkaufszahlen bei Plasma-Fernsehern um fünf Prozent gewachsen, gleichzeitig ist aber ein Umsatzrückgang von 20 Prozent zu beobachten. LCD-Fernseher sind in Europa gefragter, Plasma ist aber billiger in der Produktion und lässt sich daher über den günstigen Preis verkaufen", so Roland Raithel, Sprecher des deutschen Fernseher-Herstellers Loewe.
Besonders im Bereich großer Bilddiagonalen sind HD-Ready-Plasma-Fernseher derzeit deutlich billiger als LCD-Geräte. So sind in den USA derzeit 720p-Plasma-Modelle mit Diagonalen von 50 Zoll von Panasonic für 850 Dollar sowie Geräte des südkoreanischen Herstellers LG für rund 800 Dollar verfügbar. Gleich große 1080p-LCD-Fernseher sind nicht unter 1.300 Dollar zu haben. Letztere weisen zwar eine höhere Auflösung auf, der billigere Preis macht Plasma jedoch derzeit zur gefragteren Technologie. "Der Grund für den zwischenzeitlichen Anstieg der Verkaufszahlen liegt beim Wunsch der Konsumenten nach großen Diagonalen zu günstigen Preisen", so Judith Mayr, Sprecherin bei LG .
So kommt es, dass derzeit die oft aufgrund des höheren Stromverbrauchs kritisierte Plasma-Technik sehr gut bei den Kunden ankommt. "Der Unterschied im Stromverbrauch zwischen LCD und Plasma ist mittlerweile nicht mehr übermäßig groß. Die wirklichen Nachteile sind das höhere Gewicht und die geringere Auflösung", so Mayr. Der Unterschied in puncto Bildqualität zwischen 720p-Plasma-Fernsehern und 1080p-LCDs kommt momentan aber nur beim Betrachten hochauflösender Bluray-Filme zum Tragen. Normaler HD-Content wird im Fernsehen derzeit meist in der niedrigeren HD-Ready-Auflösung ausgestrahlt, wodurch beim Nichtvorhandensein eines Bluray-Players günstige Plasma-TVs keinen großen Nachteil gegenüber ihren teureren Geschwistern haben.
Trotz des Booms bei Plasma-Fernsehern dominiert die LCD-Technologie allerdings weiterhin den gesamten Flat-Screen-Markt. Sowohl bei den Verkaufszahlen als auch beim Umsatz liegen LCDs mit einem rund 75-prozentigen Anteil weit vor ihren Plasma-Pendants. Dies dürfte trotz des kurzzeitigen Nachfragebooms bei Plasma-Fernsehern auch so bleiben. "Generell geht der Trend hin zu großen Diagonalen, auch bei LCD-TV. Ein Anstieg der Verkaufszahlen bei Plasma-Geräten kommt kurzfristig aufgrund aggressiver Preise zustande. Bei besserer Wirtschaftslage wird sich der Trend hin zu LCD weiter verstärken", sagt Robert Kim, Produktmanager Digital Display bei LG. (pte/rw)