NeXTStep
Um das Jahr 1989 hatte die schöne neue Welt aus Windows, Icons und Menüs an Glanz verloren. Da sorgte Steve Jobs mit dem NeXT Computer für Aufsehen. Die NeXT-Hardware (ursprünglich "Cube" genannt) war wie ihr jüngerer Bruder, die NeXTstation, schwarz, glänzend und einfach schön. Die grauen Displays des Rechners waren so dezent und klar, dass wir sie aus der Nähe betrachten konnten ohne unseren Augen zu schaden.
Und auch das Betriebssystem NeXTStep war wirklich aufregend. Seine grafische Benutzeroberfläche war mit dem von NeXT entwickelten Display PostScript erstellt worden und war scharf und skalierbar. Intern basierte NeXTStep auf Unix, inklusive eines Mach-Kernels und BSD-Code. Für Entwickler stand ein objektorientierter Anwendungslayer samt Toolkit bereit, was die Programmierung wesentlich leichter machte als mit anderen Plattformen der damaligen Zeit.
Doch die NeXT-Hardware schlug am Markt nicht so ein, wie sich Jobs das erhofft hatte. Sie fand nur auf den Schulungsmarkt an Hochschulen und Forschungseinrichtungen ihre Kunden. Unter diesen befand sich auch das Schweizer Forschungsstätte CERN, wo Tim Berners-Lee NeXT-Produkte nutzte, um etwas zu entwickeln, dass er später World Wide Web nannte.
Da der schleppende Verkauf von NeXT auch die Verbreitung entsprechender Anwendungen bremste, begann die Industrie, NeXTStep auch auf andere Rechnerplattformen zu portieren. So entstand zusammen mit Sun Microsystems das ab 1994 vermarktete Betriebssystem OpenStep, das auf Sun-Solaris-Rechnern und anderen Systemen lief. Das Vorbild OpenStep sollte nach 1996 auch bei Apple die Betriebssystementwicklung prägen und den Weg vom alten Mac OS zu Mac OS X bahnen helfen.
Zudem lebte NeXTStep an anderer Stelle weiter: Als Forscher ihre NeXT-Anwendungen auf eine andere Hardware-Plattform portieren wollten, entstand GNUstep. Hierzu schrieben sie den bisherigen Object-Layer von NeXTStep um, verpflanzten ihn auf Unix und kombinierten ihn dort mit dem Betriebssystem X Windows (mehr zu NeXT finden Sie hier).