Eine aktuelle Umfrage des Shopsoftware-Herstellers Oxid bestätigt, was viele Einzelhändler bereits berichteten: Im zurückliegenden Weihnachtsgeschäft konnte der Onlinehandel deutlich zulegen. Doch muss das Online-Wachstum nicht immer gleich auf Kosten des stationären Handels gehen.
In der alljährlichen Weihnachtsumfrage von Oxid eSales erklärten 78 Prozent der Umfrageteilnehmer, mit dem Verlauf des Weihnachtsgeschäfts 2012 zufrieden oder sehr zufrieden gewesen zu sein. Damit liegt die Zahl auf gleichem Niveau wie im vergangenen Jahr. Die Eurokrise spüren die Händler kaum, 80 Prozent der Umfrageteilnehmer sehen keinen oder sogar positiven Einfluss.
88 Prozent der befragten Onlinehändler konnten ihren Umsatz steigern oder den Vorjahresumsatz halten. Damit flacht sich das Umsatzwachstum im Vergleich zu 2011 nur geringfügig ab. 2011 gaben 89 Prozent der Umfrageteilnehmer an, den Umsatz gesteigert oder gehalten zu haben. Das Stimmungsbild korrespondiert mit Befunden der GfK SE. In der Studie „Weihnachtsgeschäft 2012“ haben die Marktforscher den Gesamtumsatz des Handels mit Weihnachtsgeschenken auf 14,9 Milliarden Euro veranschlagt und damit gegenüber dem Vorjahr ein Wachstum von neun Prozent prognostiziert. Gleichzeitig ändere sich das Einkaufsverhalten. „Geschenke im Internet zu bestellen, gewinnt immer mehr an Beliebtheit. In nahezu allen Produktbereichen steigt die Zahl der Personen, die neben dem stationären Handel auch online einkaufen wollen“, heißt es in einer Mitteilung der GfK.
Laut den E-Commerce-Experten von Oxid eSales geht es den Kunden allerdings weniger um den Gegensatz zwischen den Shopping-Welten stationär und Internet, sondern vielmehr um die Verschmelzung von Online- und Offline-Handel. „Verbraucher erwarten Komfort, Produktverfügbarkeit und Service. Multichannel wird daher für Händler zum Erfolgsfaktor im Wettbewerb“, erklärt Oxid-CEO Roland Fesenmayr. Viele Grenzen zwischen Online- und Offline-Handel, zwischen Verkauf über Online-Shop, Ladenlokal oder mobilem Gerät hätten sich bereits aufgelöst. „Die weiterhin steigenden Umsätze, die der OXID Marktcheck ermittelt, belegen diesen Trend. Die Chancen von Multichannel sind erkannt, Vorreiter nutzen das Konzept, viele Händler planen die Einführung in Kürze“, so Fesenmayr.
Trotz der hohen Aufmerksamkeit, die traditionell dem Geschäftsverlauf zum Jahresende zukommt, gibt die Weihnachtsumfrage des Shopsoftware-Herstellers allerdings auch Grund zu Gelassenheit. Die Bedeutung des Weihnachtsgeschäftes am Gesamtumsatz der Umfrageteilnehmer sinkt nämlich zunehmend. Lediglich fünf Prozent der Antwortenden machen in den Monaten November und Dezember mehr als 50 Prozent ihres Gesamtumsatzes, 2011 waren es noch neun Prozent. Die Befunde zeigen damit aber auch, dass Kunden nicht nur saisonal, sondern ganzjährig vermehrt online einkaufen. (mh)