Remarketing nennt sich ein junger Trend im Online-Handel. Dass Besucher eines Webshops, die die Website verlassen ohne etwas zu kaufen per E-Mail daran "erinnert" werden, vielleicht doch etwas zu erwerben, ist nicht unbedingt etwas Neues. Ein neues Angebot soll das jedoch nun auch in Echtzeit ermöglichen. Die Gefahr, Kunden dauerhaft zu verschrecken, ist dabei aber nicht unerheblich. Der Ton und die Art, wie auf die Kunden zugegangen wird, sei hier entscheidend, so Charles Nicholls, Gründer des Marketing-Unternehmens SeeWhy , gegenüber der New York Times. Sein Programm Abandonment Tracker Pro soll im Juni starten und neue Möglichkeiten des Remarketing bieten.
Dabei soll das Programm unmittelbar nach dem Verlassen eines Shops die Arbeit aufnehmen. Zumindest die E-Mail-Adresse des potenziellen Kunden muss bekannt sein. Bei bekannter Telefonnummer sollen Menschen auch auf diesem Weg kontaktiert werden. Es sei jedoch am wichtigsten, möglichst früh die E-Mail-Adresse eines Besuchers herauszufinden, rät Nicholls. Die Kauf-Erinnerung soll in Folge möglichst höflich und zurückhaltend ausfallen. "Gibt es ein Problem? Können wir helfen?", sei eine mögliche Formulierung.
Von technischer Seite ist es nicht schwer, E-Mail-Adressen von Besuchern zu sammeln. Sobald die Adresse eingegeben wird, kann sie vom Server notiert werden, unabhängig davon ob der Besucher die Eingabe bestätigt. Diese Technologie würde jedoch bei Abandonment Tracker Pro bisweilen nicht eingesetzt.
Unmittelbares Remarketing lohne sich in jedem Fall, so Nicholls. Die Chance eines Kaufs steige durch den sofortigen Kontakt mit dem Kunden im Vergleich zu herkömmlichem Remarketing auf das Dreifache. Bis zu 70 Prozent aller Internet-Einkaufs-Touren würden vor dem eigentlichen Kauf abgebrochen, so SeeWhy. Der hohe Prozentsatz begründe sich jedoch hauptsächlich durch die steigende Kompetenz der Konsumenten, so Experten. Gerade in Webshops würden vermehrt Preise verglichen oder Rezensionen gelesen. (pte)