Die Ergebnisse einer Umfrage von GetApp, einer Such- und Vergleichsplattform für Unternehmenssoftware, geben interessante Einblicke in die Einstellung der Verbraucher zum Thema Datenschutz beim Online-Shopping, inwiefern sie bereit sind, Daten preiszugeben und wie sie vorgehen, um ihre Daten zu schützen. Für die Studie wurden insgesamt 3.164 regelmäßige Online-Käufer aus Frankreich, Australien und Deutschland befragt. 1.049 davon stammen aus Deutschland.
Von den Befragten machten sich 28 Prozent mehr Gedanken über Datenschutzpraktiken von Online-Unternehmen als im Vorjahr. Wenig überraschend sind deutsche Verbraucher besonders sensibilisiert. Sie lesen zum Beispiel häufiger die Datenschutzrichtlinien von Unternehmen, als Verbraucher aus den beiden anderen Ländern. In Deutschland schauen sich 40 Prozent Datenschutzrichtlinien "manchmal" an, bevor sie persönliche Daten angeben. 19 Prozent tun dies "oft" und 7 Prozent "immer". 34 Prozent lesen sie dagegen "selten" oder "nie". In Australien sind es 38 Prozent und in Frankreich 42 Prozent die Richtlinien "selten" oder "nie" lesen.
Wenig Akzeptanz für Cookies
Auch Cookies stehen deutsche Verbraucher inzwischen recht skeptisch gegenüber. 54 Prozent der Befragten löschen ihre Browser-Cookies "manchmal", 35 Prozent sogar oft. Nur 10 Prozent löschen sie nie. Wenn sie auf einer Webseite aufgefordert werden, Cookies zu akzeptieren, lehnen 12 Prozent der Befragten alle Cookies ab.
Immerhin 37 Prozent akzeptieren alle Cookies. 49 Prozent entscheiden sich dafür, manche Cookies abzulehnen. Das dürften überwiegend diejenigen sein, die bei den gängigen Auswahlboxen das Kästchen anklicken, mit dem sie nur die "essenziellen" oder "notwendigen" Cookies zu akzeptieren.
Davon, in den "notwendigen" Cookies auch umfassende Tracking-Cookies zu verbergen, ist jedoch abzuraten. Genau dies wirft zum Beispiel der Verein Digitalcourage der Deutschen Bahn vor. Dort seien es zehn Unternehmen und Dienstleister, deren Mitwirkung für den Betrieb der App DB Navigator angeblich zwingend erforderlich ist, und an die deshalb Daten fließen, ohne dass Nutzer das verhindern könnten.
Besonders kritisieren die Datenschutzaktivisten, dass dazu auch die Adobe Marketingcloud gehört. Die erfahre so nicht nur die Anzahl der Reisenden, sondern auch, ob ein Kind mitfährt, den Abfahrtstag sowie den Start- und Zielbahnhof. Adobe wisse praktisch über jeden Schritt Bescheid, den Bahn-Kunden innerhalb des DB Navigators ausführen. Am 20. Juli 2022 haben Digitalcourage und die Anwälte Peter Hense und Mike Kuketz daher eine Klage gegen die Deutsche Bahn eingereicht.
Wunsch nach Transparenz ist bei Verbrauchern groß
Solche Aufmerksamkeit wünscht sich kein Unternehmen. Daher werde es generell immer wichtiger, "möglichst transparent und integer zu sein, um das Vertrauen potenzieller Kunden zu gewinnen", rät Rosalia Pavlakoudis von GetApp.
Das zeigt sich auch in den Umfrageergebnissen. Ihnen zufolge sind Antworten auf die Frage, wie ein Unternehmen Kundendaten verwendet, dass es eindeutig erklärt, wie Kundendaten geschützt werden und welche Arten von Daten es erfasst, mit jeweils über 50 Prozent der Nennungen als "sehr wichtig" eingestuft.
47 Prozent aller Befragten halten es zudem für "sehr wichtig", dass sie als Gast bezahlen können. Dieser Wert liegt in Deutschland besonders hoch: Hier äußern 62 Prozent der Befragten diesen Wunsch. Zum Vergleich: In Frankreich sind es nur 19 Prozent.
Dementsprechend verwundert es auch nicht, dass die Option, sich über ein gängiges Social-Media-Profil (etwa Facebook, Google oder Twitter) anzumelden, in Deutschland wenig beliebt ist. Das ist hierzulande nur für 9 Prozent der Befragten die bevorzugte Checkout-Option. Noch einmal zum Vergleich Frankreich: Dort wählen 20 Prozent diese Möglichkeit am liebsten.
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