Displays vs. Projektoren
Mit dem Preisverfall großformatiger LCD-Monitore hat den Beamern neue Konkurrenz beschert. "Aufgrund der sinkenden Preise sowohl im B2C-Bereich als auch bei großformatigen Displays im B2B-Umfeld wurden Projektoren teilweise verdrängt", bestätigt LG-Manager Fleischhauer. Das könne sich durchaus fortsetzen, da in vielen kleineren Besprechungsräumen ein Display durchaus genüge und nicht zwingend ein Projektor installiert sein müsse. "Die Displays haben gerade im Bereich der kleinen und mittleren Formate den Projektorenherstellern das Leben schwer gemacht", bestätigt Optoma-Manager v. Ahlen.
Dabei bieten Projektoren Vorteile, die mit Displays nicht realisiert werden können. "Sobald die Bildfläche größer wird und kleine Details wie in Excel-Tabellen mit vielen Zahlen abgebildet werden sollen, punkten Projektoren", sagt Schahin Elahinija von Epson. Zudem seinen viele Geräte mobiler und können auch ohne Rollwagen leicht von einem Ort zum anderen transportiert werden. Ein weiterer Pluspunkt liegt in den leistungsfähigen Zoom-Objektiven, die es den Anwendern ermöglichen, die Bildgröße stufenlos zu vergrößern oder zu verkleinern. "Daher sehen wir die Projektoren als primäre Anzeigetechnologie in Besprechungsräumen", stellt er fest. "Displays ab 60 Zoll kann man aufgrund ihres Gewichts nicht mehr als mobil bezeichnen, während ein Projektor mit zwei Kilogramm einfach zu transportieren ist und leicht Diagonalen größer als 60 Zoll darstellen kann", verdeutlicht Acer-Produktmanager Tobias Rönnebeck. Auch der bisheriger Beamer-Nachteil, die Anfälligkeit und der teure Ersatz von Lampen, könnte durch neue Technologien wie Laser und LED der Vergangenheit angehören. "Aufgrund der sich ändernden Technologien, die sich durch Langlebigkeit, Zuverlässigkeit und einer Lampenlebensdauer von bis 30.000 Stunden auszeichnen, werden neue Anwendungsmöglichkeiten geschaffen", erwartet LG-Spezialist Fleischhauer.
Auch im Heimkinosegment ist der schnelle Auf- und Abbau ein Vorteil. "Zudem wird das richtige Kino-Feeling erst ab Bilddiagonalen von über zwei Metern vermittelt, hier stoßen TVs schon an ihre Grenzen", weiß BenQ-Manager Müller.
Auch die Optik kann ein Rolle spielen, wie Tobias Rönnebeck zu Bedenken gibt: "Bei einem 100-Zoll-LCD hat man im Standby eine riesige schwarze Fläche. Wenn der Projektor nicht genutzt wird, schaltet man ihn aus und rollt die Leinwand ein - sofern man überhaupt eine einsetzt."
Nachholbedarf im Bildungssektor
Fragt man nach den Branchen mit den größten Geschäftschancen, wird hauptsächlich der Bildungssektor genannt. "In punkto Wachstum birgt das Bildungssegment das größte Potenzial", erklärt Thomas Müller. "Der Bildungssektor hat in Deutschland noch sehr viel Nachholbedarf. Diesen Markt sehe ich definitiv als einen der entscheidenden Wachstumsbringer", bestätig Jörn v. Ahlen. "Aus unserer Sicht hat Deutschland bei der Ausstattung seiner Klassenzimmer mit Multimedia-Equipment gegenüber anderen Ländern in Europa noch Nachholbedarf", ergänzt Schahin Elahinija. Allerdings lauern im deutschen Bildungssektor auch einige Fallstricke aufgrund der föderalistischen Struktur, wie Elahinija zu Bedenken gibt. "Die Entscheidung für oder gegen den Einsatz einer Lösung wird von lokalen oder zumindest lokal agierenden Stellen getroffen", weiß er. In anderen, eher zentral organisierten Ländern wie Frankreich sei dies anders: Hier entscheide eine zentrale Stelle über die Vergabe der Aufträge, dann aber praktisch für das ganze Land.
Durch langlebigere Lampentechnologien könnte nicht nur der Einsatz im Meeting-Raum profitieren. Auch im Digital-Signage-Segment können Projektoren in manchen Einsatzszenarien Alternativen zu Displays bieten.
Ein Margenbringer ist nach wie vor das Zubehörgeschäft. Wand- und Deckenhalterungen, Wireless-Kits, Kabel und Taschen gehören zum Basisangebot. Ergänzt wird dies beispielsweise durch 3D-Brillen für den Heimkino-Einsatz, Leinwände, Objektive, Filter, Koffer bis hin zu passenden Möbeln.