Nokia steht auf Handy-Kriegsfuß mit Microsoft

06.11.2002
Mit einem klaren „Nein" beantwortete Nokia-Manager Niklas Savander die Frage eines Journalisten, ob Nokia-Handys künftig auch mit Microsofts Windows-CE-Software für mobile Telefone betrieben werden könnten. Zwar werde Nokia, das die Software von Symbian in seinen Handys verwendet, weiterhin ein „Vertreter offener Standards" bleiben, erklärte Savander auf der Düsseldorfer „Mobile Internet Konferenz", doch davon werde Microsoft ausgeschlossen bleiben. „Unter offenen Standards verstehen wir Kosten, das Einhalten verbindlicher Regeln, Lizenzkontrolle und Vollständigkeit", sagte der Nokia-Manager. Man mag sich über dieses eigenartige Verständnis offener Standards wundern. Nicht aber darüber, dass den Weltmarktführer bei Handys bei dieser Absage die Furcht vor Microsofts Handy-Ambitionen antreibt. Der Redmonder Softwarekrösus hat nämlich die Ambition, mit seinem Windows-Pocket-Betriebssystem, genannt Smartphone PC 2002, auch im Markt mobiler Telefone eine bedeutende Rolle zu spielen. Und er will nicht ganz unabsichtlich dafür sorgen, dass nicht nur IT-Infrastruktur - Server, Datenbanken, Messaging-Systeme -, Desktop-Anwendungen und mobile Geräte - Notebooks und PDAs -, sondern auch das Telefon von Windows oder anderer Software aus dem Hause Redmond betrieben werden (siehe dazu auch ComputerPartner, Heft 36/2002, Seite 12). Um den Handy-Plan auch in die Tat umsetzen zu können, hat Microsoft ein Vertriebsabkommen mit dem französisch-britischen France-Télécom-Ableger Orange geschlossen. Dieser, der immerhin 44 Millionen Mobilfunkkunden in Europa bedient, wird noch vor Weihnachten dieses Jahres das Smartphone "SPV" (Sound, Pictures, Video) seinen Kunden anbieten. Preisvorstellung: zirka 300 Euro. Zunächst werden die Märkte in Frankreich, Schweiz, Belgien und den Niederlanden angegangen, dann sollen neben England in weiteren Ländern Kunden vom SVP überzegt werden. Was Deutschland betrifft, hat die Kombination Microsoft/Orange wegen des Mobilcom-Flops schlechte Karten. Allerdings munkelt man, es gebe Verhandlungen von Microsoft mit T-Mobile und Vodafone, sprich O2. Dennoch: Marktbeobachter räumen dem SVP gute Chancen ein, sofern es Microsoft gelingt, seine Marktmacht in Sachen mobile Geräte und Desktop-Anbindung - über Outlook, Exchange und Internet Explorer - kundenfreundlich in Szene zu setzen. „Die Frage ist nicht, ob dieses Produkt erfolgreich sein wird. Die Frage ist, wie groß der Erfolg sein wird", zitiert beispielsweise das Fachmagazin c’t John Strand vom dänischen IT-Berater Strand Consult. (wl)

Mit einem klaren „Nein" beantwortete Nokia-Manager Niklas Savander die Frage eines Journalisten, ob Nokia-Handys künftig auch mit Microsofts Windows-CE-Software für mobile Telefone betrieben werden könnten. Zwar werde Nokia, das die Software von Symbian in seinen Handys verwendet, weiterhin ein „Vertreter offener Standards" bleiben, erklärte Savander auf der Düsseldorfer „Mobile Internet Konferenz", doch davon werde Microsoft ausgeschlossen bleiben. „Unter offenen Standards verstehen wir Kosten, das Einhalten verbindlicher Regeln, Lizenzkontrolle und Vollständigkeit", sagte der Nokia-Manager. Man mag sich über dieses eigenartige Verständnis offener Standards wundern. Nicht aber darüber, dass den Weltmarktführer bei Handys bei dieser Absage die Furcht vor Microsofts Handy-Ambitionen antreibt. Der Redmonder Softwarekrösus hat nämlich die Ambition, mit seinem Windows-Pocket-Betriebssystem, genannt Smartphone PC 2002, auch im Markt mobiler Telefone eine bedeutende Rolle zu spielen. Und er will nicht ganz unabsichtlich dafür sorgen, dass nicht nur IT-Infrastruktur - Server, Datenbanken, Messaging-Systeme -, Desktop-Anwendungen und mobile Geräte - Notebooks und PDAs -, sondern auch das Telefon von Windows oder anderer Software aus dem Hause Redmond betrieben werden (siehe dazu auch ComputerPartner, Heft 36/2002, Seite 12). Um den Handy-Plan auch in die Tat umsetzen zu können, hat Microsoft ein Vertriebsabkommen mit dem französisch-britischen France-Télécom-Ableger Orange geschlossen. Dieser, der immerhin 44 Millionen Mobilfunkkunden in Europa bedient, wird noch vor Weihnachten dieses Jahres das Smartphone "SPV" (Sound, Pictures, Video) seinen Kunden anbieten. Preisvorstellung: zirka 300 Euro. Zunächst werden die Märkte in Frankreich, Schweiz, Belgien und den Niederlanden angegangen, dann sollen neben England in weiteren Ländern Kunden vom SVP überzegt werden. Was Deutschland betrifft, hat die Kombination Microsoft/Orange wegen des Mobilcom-Flops schlechte Karten. Allerdings munkelt man, es gebe Verhandlungen von Microsoft mit T-Mobile und Vodafone, sprich O2. Dennoch: Marktbeobachter räumen dem SVP gute Chancen ein, sofern es Microsoft gelingt, seine Marktmacht in Sachen mobile Geräte und Desktop-Anbindung - über Outlook, Exchange und Internet Explorer - kundenfreundlich in Szene zu setzen. „Die Frage ist nicht, ob dieses Produkt erfolgreich sein wird. Die Frage ist, wie groß der Erfolg sein wird", zitiert beispielsweise das Fachmagazin c’t John Strand vom dänischen IT-Berater Strand Consult. (wl)

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