Ausbeuter oder Altruist

Neue Vorwürfe gegen Foxconn

14.10.2010

Wissenschaftler und Studenten haben Foxconn unter anderem Ausbeutung und schlechte Behandlung der Fabrikarbeiter sowie illegale Beschäftigungsverhältnisse und unsichere Arbeitsbedingungen vorgeworfen, was Foxconn ebenfalls von sich weist.

Wegen eines Pestizid-Alarms in Indien musste Foxconn im Juli 2010 schon eine Fabrik dichtmachen.

Nach dem zehnten Selbstmordfall im Mai hat das Unternehmen versprochen, am 1. Oktober 2010 die Mindestlöhne auf 2.000 Yuan (rund 300 US-Dollar) zu erhöhen, was in vielen Fälle substanziell sei soll. Foxconn zufolge profitieren 85 Prozent der Arbeitnehmer von dieser Gehaltserhöhung, die restlichen 15 Prozent würden in Bälde ebenfalls eine Lohnanpassung erfahren.

Da die Selbstmordfälle und Negativmeldungen über schlechte Arbeitsbedingungen bei dem Produktionsriesen auch auf die Großkunden zurückfallen, hat sich Apple-Gründer Steve Jobs nach dem zehnten Suizid für Foxconn in die Bresche geschlagen und sowohl die Arbeitsbedingungen als auch die Sozialleistungen in den chinesischen Fabrikgeländen gelobt. So gebe es dort für die Arbeiter sogar Schwimmbäder.

Tatsächlich hört man von anderen Unternehmen, die ihren chinesischen Fabrikarbeitern nur einmal im Monat eine Dusche gönnen. Kritik gegen schlechte Arbeitsbedingungen, Ausbeutung und sogar Kinderarbeit mussten sich auch die großen Sportausrüster wie Nike, Adidas und Puma gefallen lassen. Honda Motors ist unlängst ebenfalls in die Negativschlagzeilen geraten.

Was Überstunden angeht, beruft sich Foxconn auf die Richtlinien der chinesischen Electronic Industry Citizenship Coalition (EICC), wonach Mitarbeiter nicht mehr als 60 Stunden pro Woche beschäftigt werden dürfen. Außerdem können Lohnabhängige in China nach dem "Prinzip der Freiwilligkeit" beantragen, mehr Überstunden zu leisten als die gesetzlich vorgeschriebene Höchstgrenze von 36 Stunden im Monat.

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