Kardio-Check des Systems

Neue Herausforderungen für das Netzwerk-Monitoring

Klaus Hauptfleisch ist freier Journalist in München.

Die Kostenfrage

An das Thema Einsparungen, durch bessere Auslastung der Ressourcen etwa, knüpft natürlich auch die Frage, was die Netzwerk-Monitoring-Systeme (NMSs) kosten. Die Preise für Software-Anwendungen reichen laut CIO-Expertin Nash von 50 Dollar bis hin zu einem gut fünfstelligen Betrag. Bei Hardware-Lösungen können noch höhere Kosten anfallen.

Neben Bezahl-Systemen gibt es aber auch eine wachsende Zahl von Shareware oder Freeware. Gerade im Open-Source-Lager hat sich viel getan, um günstig oder kostenlos an gute Lösungen heranzukommen. Das sieht auch Breneis so: "Kostenlose Monitoring-Lösungen sind oftmals gleich gut, wenn nicht sogar besser als die eine oder andere kommerzielle Lösung." Einschränkend sagt er jedoch, dass mitunter starke Anpassungen nötig sind, wenn es um Domänen-spezifisches Wissen geht. "Hier kommen die Stärken der kommerziellen Lösungen zum Tragen, da Anpassungen oft besser unterstützt werden und der Kunden im Bedarfsfall auf den Support des Herstellers zugreifen kann." Hinzu komme die bei Freeware meist nicht gegebene Update-Unterstützung. Auch ließen sich kommerzielle Lösungen besser in bestehende Management-Produkte integrieren.

"Es kommt weniger auf die Werkzeuge als vielmehr auf die Qualifikation der Mitarbeiter an", fügt Accenture-Manager Beckmann hinzu." Mit schlechten Skills helfe auch kein noch so teures Werkzeug, auch wenn diese natürlich den Vorteil hätten, dass einem niemand zum Vorwurf machen werde, sie eingekauft zu haben.

ByoD nur ein Compliance-Thema?

Von Unternehmen meist nicht selbst bezahlt und vor dem Hintergrund der gewünschten Integration doch nicht kostenlos zu haben ist die wachsende Zahl der von den Mitarbeitern mitgebrachten mobilen Geräte - Bring your own Device oder kurz ByoD.

Für Accenture-Manager Beckmann ist das ByoD-Monitoring in erste Linie ein "Compliance-Thema" entlang der Fragen, welche Geräte was dürfen und ob es unzulässige Zugriffsversuche gibt. VMware-Manager Breneis sieht die BOYD-Thematik noch in einem anderen Licht: "ByoD ist im Campus-Netz ein entscheidender Treiber, vor allem im WLAN-Bereich und im Security Monitoring. Hier können Lösungen anhand eines intelligenten ‚Fingerprinting‘ bestimmte mobile Betriebssysteme erkennen und die Anwendung von Sicherheits- und Qualitätsregeln überwachen." Ein Beispiel sei die Unterscheidung zwischen "gemanagten" Geräten für Voice over WLAN und "ungemanagten" Geräten von Gästen und Mitarbeitern.

Fazit

Damit sind wir doch wieder beim Thema Sicherheit angekommen, auch wenn dies eben nicht eigentlich Aufgabe von Netzwerk-Monitoring ist. Dieses soll nämlich in erster Linie sicherstellen, dass die Systeme im Netzwerk einwandfrei laufen und die bisher noch nicht angesprochenen Service Level Agreements (SLAs) eingehalten werden können. Das bedarf einer ständigen Überwachung, die bei großen und weit verzweigten Organisationen umso komplexer wird, an der dort aber erst recht nicht gespart werden darf. (mb)

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