Netzwerkdistributor Compushack probiert's im Retail-Markt

06.10.1998

MÜNCHEN/NEUWIED: Der Retail-markt entwickelt sich immer mehr zur Spielwiese für IT-Hersteller. Und neuerdings auch für Distributoren. Wie Compushack mit seinem "Netzwerk-Kit" im Media-Markt demonstriert."Freaks und Kleingewerbetreibende" sind für Frank Garrelts, Geschäftsführer der PC-Einkaufsgruppe Akcent in Lilienthal, die Zielgruppen, die der Media Markt mit dem keineswegs billigen 299 Mark Network-Kit zu erreichen sucht. Das konfektionierte Angebot, das im monatelangen Testlauf im IT-Handel erprobt wurde und jeden Monat 300 bis 400mal über den Ladentisch gegangen ist, soll laut Andrea Müller, Produktmanagerin bei Distributor Macrotron aus München und federführend bei dieser Initiative, keineswegs dem rapide schwindenden PC-Fachhandel eine der letzten Kompetenzen im Markt bestreiten. "Der richtige Netzwerkhändler verdient sein Geld über das Gesamtkonzept", stellt Möller klar. Und sie findet wie Garrelts: "Es war an der Zeit, für kleine und große Kinder, die spielen, einen Starter-Kit für vernetzte PCs in Massenmärkten anzubieten."

Nicht nur von dieser Klientel erhofft sich Simon England, Marketingleiter bei Netzwerkdistributor Compushack in Neuwied, Zuspruch. Der Manager der Macroton-Tochter, die den Kit gefertigt hat und unter dem Namen "Goldline" in den Retailkanal schiebt, weiß: "Es herrscht reges Interesse von kleinen Wiederverkäufern, den semiprofessionellen Bereich mit solchen 'non branded'-Produkten zu bedienen." Und diese Händler "tummeln sich in Retailmärkten", steht für ihn fest. Den "Outlet-Mix", der "in einer multidimensionalen Welt notwendig ist" (England), erscheint jedoch den angesprochenen PC-Händlern keineswegs als eine ihre Geschäfte fördernde Maßnahme.

"Wir verlieren Kunden"

"Jeder Fachhändler kann die Ethernet-Karten plus Kabel billiger verkaufen. Aber das eigentliche Problem ist: Unsere Kunden glauben automatisch, daß wir zu teuer anbieten und wandern zu Retailern ab, auch wenn deren Preisgestaltung ihnen keinerlei Vorteil bietet. Diese Kunden haben wir zunächst verloren", lautet die düstere Diagnose eines Frankfurter PC-Händlers. Und der Kieler PC-Händler Dieter Merschmann unkt zwar, "den Fehler, woanders als beim Fachhandel einzukaufen, sollte man sich nur einmal leisten", doch auch er klagt: "Wir können nicht dagegen halten. Der Kunde ist erst mal weg." So interpretiert er die Media-Markt-Aktion als weiteres, Anzeichen für das langsame Sterben des PC-Fachhandels. "Wir stellen für den Kunden zusammen. Doch diese Beratungsqualität zählt weniger." (wl)

Der PC-Fachhandel im Würgegriff der Retailer: Ethernet-Angebote für vernetzte PCs in den Media Märkten.

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