Eine schlaue Verbindung
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die unterschiedlichen Cloud-Angebote miteinander zu verbinden und ein echtes Multi-Cloud-Management zu gewährleisten. Jede einzelne Option bringt Vorteile, aber auch Nachteile mit sich:
Im Rahmen von Streaming-Verfahren verändert eine virtuelle Maschine beim Bewegen von einer Umgebung in eine andere ihr Format mit Hilfe einer entsprechenden Software. Allerdings führt eine solche Konvertierung "on the fly" oftmals zu Performance-Einbußen.
Bei einer Cold-Stand-by-Lösung ist die Applikation nur in einem Dienst aktiv. Im Hintergrund läuft sie in mehreren Cloud-Services. Diese Lösung hat jedoch zur Folge, dass beim Umschalten der Services Ausfallzeiten auftreten und der Management-Aufwand sehr hoch ist.
Bei Container-Systemen laufen Lösungen wie Docker reibungslos auf allen Virtualisierungsplattformen. Sie eignen sich insbesondere für neue Applikationen, die damit kompatibel sind. Die Krux: Bei bestehenden Anwendungen entsteht jedoch meist ein erheblicher Anpassungsaufwand.
Komplexe Rechteverwaltung
Darüber hinaus stellt auch das Management von Multi-Cloud-Umgebungen Unternehmen vor neue Herausforderungen. Je mehr Provider genutzt werden, um so mehr Dashboards und APIs sind zu bedienen. Technisch gesehen stellt die Verwaltung der Zugriffsrechte bei der Nutzung von verschiedenen Cloud-Providern eine der größten Hürden dar, die mit steigender Anzahl der Cloud-Services ebenfalls immer komplexer wird. Aktuell setzen die meisten Organisationen auf Directory Services von Microsoft. Die hier abgelegten Rechte werden mit Konnektoren auf verschiedene Cloud-Anbieter übertragen und an die dort jeweils genutzten Applikationen angepasst.
Hinzu kommt, dass Cloud-Services oft nicht nur von den eigenen Mitarbeitern genutzt werden, sondern auch von Kunden oder Partnern. Um externe Anwender einfach zu identifizieren und Rechte zu vergeben, eignen sich Authentifizierungsdienste von Facebook und Google sowie Lösungen zur Identitiy Federation wie ADFS. Einen Königsweg für diese Herausforderungen gibt es bislang noch nicht, die optimale Lösung muss immer individuell angepasst werden.
Organisationsstrukturen anpassen
Multi-Cloud-Dienste stellen nicht nur technisch, sondern auch organisatorisch eine Herausforderung für ein Unternehmen dar. Nur, wenn IT-Abteilungen das immer noch weit verbreitete Silodenken ablegen und gleichzeitig neue Skills aufbauen, können sie sich als Service-Anbieter mit Know-how im Unternehmen positionieren. Um das zu erreichen, muss sich die IT entsprechend aufstellen und Service-Kataloge anbieten, aus denen Anwender der Fachabteilungen die benötigten Dienste per Mausklick auswählen können. Denn den Nutzern ist egal, was hinter einer Anwendung steckt, sie möchten eine einfache Applikation, die ihre Anforderungen schnell erfüllt und ihre Arbeit produktiver und effizienter macht.
Neue Skills aufbauen
Um sich in Zeiten von multiplen Clouds optimal einbringen zu können, muss die IT-Abteilung ihre Kompetenzen weiter ausbauen. Aber auch das bestehende Wissen ist weiterhin wertvoll - beispielsweise das eines Server-Administrators. Denn auch wenn Server nicht mehr im eigenen Rechenzentrum betrieben werden, sind sie nach bestimmten Betriebsregeln in das IaaS zu migrieren. Dies sollte den Mitarbeitern klar vermittelt werden, um ihnen mögliche Ängste zu nehmen. So ist es wichtig, Fachkräfte so früh wie möglich in die Planung der neuen Multi-Cloud-Dienste einbeziehen, um ihre Erfahrung hierfür optimal zu nutzen und ihnen gleichzeitig eigene Weiterentwicklungsmöglichkeiten aufzuzeigen. Zudem müssen Unternehmen darauf achten, dass sie ihre Mitarbeiter nicht mit zu vielen Aufgaben überfrachten.
Fazit
Eine echte Multi-Cloud-Umgebung zu implementieren und ein Netzwerk zu den verschiedenen Providern entsprechend der eigenen Betriebsrichtlinien aufzubauen, ist für IT-Abteilungen eine große Herausforderung. Dabei kommt einer umfassenden Kosten-Nutzung-Analyse eine entscheidende Bedeutung zu. Die IT steht vor der Herausforderung, Cloud Services zu integrieren, kompatible Dienste bereitzustellen, Sicherheitsmaßnahmen zu implementieren und zu aktualisieren sowie Zusatzdienste anzubieten - gleichzeitig muss sie Herr der dadurch immer größer werdenden Komplexität werden.
Durch eine enge Zusammenarbeit zwischen IT- und Fachabteilungen lassen sich Service-Kataloge erstellen, aus denen Anwender die gewünschten Services einfach per Mausklick auswählen können. Was im Hintergrund dazu alles bereitgestellt werden muss, interessiert sie in der Regel nicht. Gelingt es der IT-Abteilung, die Anwender in den Fachabteilungen dabei zu unterstützen, produktiver und effizienter zu arbeiten, kann sie sich als professioneller Anbieter von Services und Business-Unterstützer positionieren.