Die Polizei in Trier und Mainz jagt ab dem 1. Juni 2022 mit einer neuen Kamera-Technik Handy-Sünder am Steuer. Das berichtet der Südwestrundfunk. Der Freistaat Bayern ist auf die Ergebnisse gespannt: Laut dem Bayerischen Rundfunk sei das bayerische Innenministerium „offen und interessiert“ an der Monocam und der damit verbundenen Erprobung in Rheinland-Pfalz.
KI erkennt typische Handy-Benutzung
Hierzu wird eine Kamera aufgestellt, die die Fahrer von schräg oben filmt. Ein typischer Standort für die Kamera ist beispielsweise eine Brücke über einer Autobahn. Von dort werden dann die Fahrer auf der Autobahn gefilmt. Eine KI-basierte Technik analysiert die Aufnahmen und soll erkennen, ob der Fahrer oder die Fahrerin ein Handy beziehungsweise Smartphone in der Hand hält oder sich mit einem Smartphone irgendwie beschäftigt.
Polizist entscheidet
Erkennt die Kamera-KI so einen Handy-am-Steuer-Verstoß, dann macht die Kamera ein Foto, das dem Polizeibeamten auf dessen Bildschirm angezeigt wird. Denn die Kamera ist direkt mit einem Einsatzwagen verbunden, in dem sich ein Laptop mit einer speziellen Software befindet. Die eigens geschulten Polizisten schauen sich die von der Kamera aufgenommene Szene genau an und entscheiden dann, ob es sich tatsächlich um ein Mobiltelefon handelt, mit dem sich die Fahrerin oder der Fahrer hinter dem Lenkrad beschäftigt. Die Beamten schließen also Fälle aus, in denen es sich gar nicht um ein Handy handelt, der Fahrer beispielsweise nach einem Taschentuch greift.
Monocom kommt aus den Niederlanden
Dieses Kamera-Überwachungssystem mit KI hört auf die Bezeichnung „Monocam" und wurde von der niederländische Polizei zusammen mit der Universität Utrecht entwickelt. Die niederländische Polizei stellte den deutschen Kollegen eine Kamera samt Software für die Erprobungsphase zur Verfügung.
Das Polizeipräsidium Trier startet am 1. Juni einen dreimonatigen Testlauf, wobei der Schwerpunkt auf Autobahnen liegt. Danach setzt das Polizeipräsidium Mainz für weitere drei Monate die Erprobung fort.
Ein erster Testlauf fand bereits statt: Auf einer Autobahnbrücke über der A60 bei Mainz-Finthen. Ergebnis: Die Polizei erwischte binnen 30 Minuten zehn Fahrer oder Fahrerinnen mit Handys. Obwohl die Überwachung den Fahrern sogar noch mit einem Schild angekündigt wurde! Allerdings verzichtete die Polizei bei dem Testlauf auf die Bestrafung.
Ein Set aus Kamera, Software und speziellem Laptop kostet zirka 20.000 Euro in der Anschaffung. Sofern die Testphase erfolgreich verläuft, könnte die Monocam im ganzen Land eingesetzt werden.
Wer mit einem Handy am Steuer erwischt wird, muss 100 Euro Bußgeld zahlen und bekommt einen Punkt in Flensburg. (PC-Welt)