Ein paar Mark nebenbei wollte sich der evangelische Pfarrer Hans-Joachim Roth für seine Kirche dazu verdienen und ließ den Mobilfunkanbieter T-Mobil kurzerhand mit einer Antenne in seinen Kirchturm. Dies fanden seine Schäfchen, laut einem Bericht von dpa, überhaupt nicht lustig. Die Bürger des Dörfchens Mittelbuchen in der Nähe von Hanau befürchten, dass ihre Kirche mit Elektrosmog verseucht wird. Deshalb hat Pfarrer Roth nun eine Menge ärger am Hals. Nicht nur, dass die Mittelbuchener eine Bürgerinitiative gegründet haben. Zu allem übel treten die Protestanten reihenweise aus der Kirche aus. Sie werfen sowohl ihrem Dorfhirten als auch dem gesamten Kirchenrat vor, sich nicht um die Sorgen der Gemeinde zu scheren und alles ganz "still und heimlich" veranstaltet zu haben. Inzwischen wird das Dekanat bemüht, denn alle Seiten beharren auf ihrem Recht. Die Bürger fürchten gesundheitliche Schäden durch den Smog und wollen die Antenne auf keinen Fall in ihrer Kirche dulden. Kirchenrat und Pfarrer indes denken eher unternehmerisch. Roth: "Wenn der Vertrag gebrochen wird, kommen Schadensersatzforderungen in Höhe von 100.000 Mark auf uns zu", klagt er. Dem steht ein jährlicher Nebenverdienst von 7.000 Mark entgegen, wenn die Antenne bleibt. Außerdem hat T-Mobil den Kirchturm renoviert, und zwei Kirchen-Handys telefonieren ohne Grundgebühr. Der Pfarrer kann die ganze Aufregung sowieso nicht verstehen: "Selbst wenn wir die Antenne wieder abbauen - wenig später steht sie dann halt auf einem Feld", winkt er ab. Und das, so der Mann Gottes, mache ja wohl nicht viel Unterschied. (gn)
19.02.2001
Ein paar Mark nebenbei wollte sich der evangelische Pfarrer Hans-Joachim Roth für seine Kirche dazu verdienen und ließ den Mobilfunkanbieter T-Mobil kurzerhand mit einer Antenne in seinen Kirchturm. Dies fanden seine Schäfchen, laut einem Bericht von dpa, überhaupt nicht lustig. Die Bürger des Dörfchens Mittelbuchen in der Nähe von Hanau befürchten, dass ihre Kirche mit Elektrosmog verseucht wird. Deshalb hat Pfarrer Roth nun eine Menge ärger am Hals. Nicht nur, dass die Mittelbuchener eine Bürgerinitiative gegründet haben. Zu allem übel treten die Protestanten reihenweise aus der Kirche aus. Sie werfen sowohl ihrem Dorfhirten als auch dem gesamten Kirchenrat vor, sich nicht um die Sorgen der Gemeinde zu scheren und alles ganz "still und heimlich" veranstaltet zu haben. Inzwischen wird das Dekanat bemüht, denn alle Seiten beharren auf ihrem Recht. Die Bürger fürchten gesundheitliche Schäden durch den Smog und wollen die Antenne auf keinen Fall in ihrer Kirche dulden. Kirchenrat und Pfarrer indes denken eher unternehmerisch. Roth: "Wenn der Vertrag gebrochen wird, kommen Schadensersatzforderungen in Höhe von 100.000 Mark auf uns zu", klagt er. Dem steht ein jährlicher Nebenverdienst von 7.000 Mark entgegen, wenn die Antenne bleibt. Außerdem hat T-Mobil den Kirchturm renoviert, und zwei Kirchen-Handys telefonieren ohne Grundgebühr. Der Pfarrer kann die ganze Aufregung sowieso nicht verstehen: "Selbst wenn wir die Antenne wieder abbauen - wenig später steht sie dann halt auf einem Feld", winkt er ab. Und das, so der Mann Gottes, mache ja wohl nicht viel Unterschied. (gn)