Firmen, die in Osteuropa eine Niederlassung oder Filiale gründen, müssen vor Ort qualifizierte Mitarbeiter und Führungskräfte finden. Ein Instrument hierfür sind Assessment-Center und Management-Audits. Diese müssen den kulturellen Bedingungen und den Marktbedingungen vor Ort angepasst werden.
Bei der Erwerbsbevölkerung in den osteuropäischen Ländern und in der Russischen Föderation lassen sich drei Generationen unterscheiden:
- die ältere Generation, geboren zwischen 1950 und 1965,
- die "Perestroika-Generation", geboren zwischen 1965 und 1975, und
- die junge Generation zwischen 20 und 35 Jahren, geboren zwischen 1975 und 1990.
Hinzu kommt die Gruppe der Menschen unterschiedlichen Alters, die in der Vergangenheit aus ver-schiedenen Gründen ihre Heimatländer verließen und nun mit Expatriate-Status zurückkehren.
Die vier Gruppen unterscheiden sich in puncto Ausbildung, Qualifikation, Werte und im Beruf angewandte Soft-Skills. Verallgemeinert formuliert gilt:
- Die ältere Generation ist an Status und einem sicheren Arbeitsplatz, sozialem und politischem Engagement interessiert.
- Die "Perestroika”-Generation entscheidet sich für Einkommen, Familie, Status und Stabilität.
- Die jüngere Generation legt Wert auf finanzielle Anreize, Weiterbildung, Karrieremöglichkeiten, Flexibilität, Chancen, ins Ausland zu gehen, und Status.
- Die Expatriate-Gruppe zeigt großes Interesse an Verantwortung, Status, Aufstiegschancen, Stabilität und an Anerkennung der individuellen Leistung.
Auf den ersten Blick scheinen die für eine Auslandsinvestition infrage kommenden Länder einen un-problematischen Arbeitsmarkt zu haben. Doch die Realität sieht anders aus:
- Weil die Unternehmen sich auf einige große Städte und deren Umfeld beschränken, gibt es einen Mangel an qualifiziertem Büro- und Verkaufspersonal, zum Beispiel in Prag oder Warschau.
- Aufgrund der Cluster-Bildung in der Produktion fehlen an den anderen Standorten qualifiziertes und unqualifiziertes Personal. Zum Beispiel liegt die offizielle Arbeitslosenrate in den Regionen, in denen die Automobilindustrie (VW, Volvo Lkw, Peugeot/Citroen) und ihre Zulieferer (Magna, Lear) beheimatet sind, bei unter 0,3 Prozent.
- Es gibt keine nennenswerte "Kultur” der Migration zu den Orten, wo die Arbeit ist. Zudem ist die Tradition, an seinem Geburtsort zu bleiben und zu leben, sehr stark.