Mit freundlichen Grüßen ...

03.04.2003

ComputerPartner

Chefredaktion

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Deutscher Tierschutzbund e.V.

Präsidium

Herrn Wolfgang Apel

Baumschulallee 15

53115 Bonn

München, 31.03.2003

Der Aquarium-PC: die Versöhnung von Natur und Technik

Sehr geehrter Herr Apel,

immer mehr PC-Anwender entdecken, dass man mit dem Rechner mehr machen kann, als ihn unter den Tisch zu stellen. Man kann ihn verschönern, wie man es aus dem Automobilbereich kennt: Breitreifen, Spoiler, Auspufftopf und diese Sachen. Man spricht hier von "Tuning". Im PC-Bereich heißt der Fachausdruck: "Case Modding". Case Modding bedeutet, dass der PC-Benutzer in das Gehäuse ("Case") ein großes Loch schneidet, im Inneren des Gehäuses einige neonleuchtende Kabel und blinkende Teile anbringt und dann die Kiste mit einem durchsichtigen Plastikfenster wieder verschließt. Auf der nächsten LAN-Party ist man dann der Star.

So weit, so gut. Nun fügt es sich, dass der PC-Gehäuse-Hersteller Lian Li aus Taiwan ein "Modding-Kit" auf den Markt gebracht hat, das auch für den stressgeplagten Büromenschen super geeignet erscheint. Es handelt sich um ein Aquarium, das man in den PC einbaut, ohne dadurch die einwandfreie Funktion zu stören. Damit Sie sich einen Eindruck davon machen können, wie das aussieht, habe ich diesem Schreiben ein Foto beigelegt. Die Fischlein fühlen sich offenkundig pudelwohl, eine Pumpe sorgt für Bewegung und Sauerstoff, und wenn man will, lässt sich das Ganze mit feinem Sand, ein paar Pflanzen und entsprechender Hintergrundbeleuchtung auch noch schön dekorieren.

Nun stellen Sie sich vor, sehr geehrter Herr Apel, so ein PC auf Ihrem Schreibtisch - wäre das nicht herrlich? Über die beruhigende Wirkung so eines Aquariums braucht man nichts mehr zu sagen. Diese Wohltat für den durch Hektik und Stress zerrissenen Menschen! Schließlich weiß man ja: Ist der Fisch gesund, freut sich der Mensch (oder war das die Katze?). Ich meine, wir reden häufig davon, dass uns die moderne Welt von der Natur so weit entfremdet hat - hier haben wir etwas, was dem entgegensteht: die Versöhnung von Natur und Technik.

Ich glaube auch, dass es für einen Goldfisch mal ganz spannend wäre zu erleben, was an einem typischen deutschen Büroarbeitsplatz alles passiert. Seien wir ehrlich: Näher dran am Geschehen kann man eigentlich nicht mehr sein. Durch die Wärmeentwicklung des PCs braucht der Fisch auch bei niedrigen Außentemperaturen nicht zu frieren, und wenn der PC-Benutzer im Urlaub ist, kümmert sich die Kollegin Scholle aus der Dispo darum, dass die Fischlein gut versorgt sind.

Nun ist der Grund meines Schreibens der folgende: Ich würde mir gerne dieses PC-Aquarium auf den Schreibtisch stellen, möchte dies aber nicht tun, ohne von Ihnen als oberstem Tierschützer Deutschlands grünes Licht zu haben. Es wäre also nett, wenn Sie mir kurz mitteilen könnten, ob dieses PC-Aquarium von Ihrer Seite aus okay ist.

Mit freundlichen Grüßen

Damian Sicking

Chefredakteur

P.S.: Soeben erfahre ich, dass es sich bei den Fischen in dem Aquarium von Lian Li gar nicht um lebende, sondern um Plastikfische handelt. Das finde ich allerdings albern und kommt für mich nicht in Frage. Entweder ein richtiger Goldfisch oder keiner.

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