Metzner SoftwareGeschäftsführung
Herrn Wolfgang Metzner
Gibitzenhofstr. 62
90443 Nürnberg
München, 08.02.1999
Sehr geehrter Herr Metzner,
vielen Dank für Ihren Brief vom 28. Januar, in dem Sie auf die Vertriebspolitik von Maxdata eingehen. Sie beschweren sich in diesem Schreiben darüber, daß Maxdata-Geschäftsführer Holger Lampatz in dem neuen Counter "mit vollmundigen Worten den `sehr geehrten Fachhandelspartner' bauchpinselt" und daß "in der gleichen Zeit von einem bayernweit agierenden Discounter Artist-Rechner verramscht" werden.
Ich finde es wirklich großartig, daß Sie mir geschrieben haben. Denn ComputerPartner als ein Blatt für den IT-Handel braucht diesen Kontakt zum Handel, braucht diese Informationen und Stimmungen aus dem Handel, damit wir die Themen und Probleme aufgreifen, die Ihnen auf den Nägeln brennen. Also noch einmal: ganz herzlichen Dank, auch für die Zusendung der betreffenden Kopien aus dem Maxdata-Counter und der Fröschl-Anzeige mit dem Artist-Angebot.
Ich fürchte nur, daß Ihr Vorschlag, ich solle Herrn Lampatz in einem Offenen Brief auf das betreffende Thema ansprechen, nicht viel bringen wird. Denn die Antwort kenne ich heute schon. "Die Belieferung der Firma Fröschl", wird Herr Lampatz schreiben, "steht in vollem Einklang mit unseren Vertriebsgrundsätzen. Bei der Firma Fröschl handelt es sich um ein Fachhandelsunternehmen mit mehreren Fachabteilungen, unter anderem einer für Produkte rund um den PC. Insofern enspricht Fröschl durchaus dem üblichen Verständnis eines Fachhändlers. Im übrigen kann ich Ihren Eindruck nicht teilen, daß unsere Produkte von Fröschl `verramscht' werden. Die Preise sind sicherlich aggressiv, aber durchaus marktkonform und von jedem unserer Handelspartner realisierbar. In diesem Sinne hoffe ich auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit etcetera etcetera."
So oder ähnlich würde die Antwort von Herrn Lampatz ausfallen. Also können wir uns die Aktion schenken. Das Problem allerdings, das Ihrem Brief zugrunde liegt, geht ein Stück weiter und lautet: Wann ist ein Händler ein Fachhändler (zählt also aus Ihrer Sicht zu den Guten), und wann ist er ein Discounter (gehört also zu den Bösen)? Nach meiner Auffassung spielt Größe als Unterscheidungskriterium keine Rolle und auch nicht, ob einer ganzseitige Zeitungsanzeigen schaltet. Sondern ausschlaggebend ist die Art und Weise, wie er sein Geschäft betreibt. Also im wesentlichen die Frage, ob er qualifiziertes Personal in Verkauf und Technik vorhält, ob er zusätzliche Leistungen anbietet oder ob er lediglich eine Kiste in den Raum stellt und Tschüß.
Zu welcher Gattung zählt nun die Firma Fröschl? Meine eigenen Erfahrungen beschränken sich auf den Kauf einer Spülmaschine und eines Kühlschranks, und ich muß Ihnen sagen, daß ich weder vorher noch nachher jemals so gut beraten worden bin wie von der betreffenden Fröschl-Verkäuferin. Ob Fröschl ein Fachhandelsunternehmen ist oder nicht - darüber mag man streiten. "Meine" Verkäuferin jedenfalls wäre eine Zierde für jeden Fachhändler.
Mit freundlichen Grüßen
Damian Sicking