Deutsche Unternehmen könnten durch eine gezielte Verbesserung von Beschaffungs- und Distributionsprozessen (Supply-Chain-Management, SCM) rund 50 Milliarden Euro einsparen. Dies teilt die Bain & Company Deutschland GmbH mit. Das Unternehmen befragte 300 deutsche und amerikanische Firmen. Wer seine logistischen Wertschöpfungsketten optimiere, so das Institut, könne zudem neue Umsatzquellen erschließen und so den eigenen Unternehmenswert steigern.
Laut der Studie räumen 69 Prozent der Firmen SCM zwar eine hohe Priorität ein; jedoch haben lediglich 15 von hundert ausreichende Informationen darüber. Mehr als 50 Prozent der Unternehmen sind mit den eigenen Leistungen bei SCM unzufrieden und signalisieren somit Handlungsbedarf. Nur knapp jede zehnte Firma gab eine hohe Zufriedenheit an.
Wie Bain & Company weiter mitteilt, beträgt der Anteil der SCM-Kosten am Umsatz bei den durchschnittlich eingestuften Unternehmen 9,8 Prozent und ist damit mehr als doppelt so hoch wie der Anteil von 4,2 Prozent bei den Bes-ten der Studie. Diese Zahlen hochgerechnet, so Bains Vice-President Roman Zeller, bedeuten ein Einsparpotential von über 50 Milliarden Euro allein in Deutschland.Wie die Studie weiter ergab, waren drei Viertel aller bisherigen SCM-Initiativen überwiegend auf das eigene Unternehmen oder gar nur auf wenige Abteilungen beschränkt. Dadurch lasse sich aber das volle Einsparpotential von SCM nicht ausschöpfen, so Bain. In vielen Fällen würden Verbesserungen bei einem Partner zu Lasten eines anderen realisiert. Als Beispiel nennt das Institut solche Just-in-time-Lösungen, bei denen der verminderte Lagerbestand beim Kunden durch eine entsprechende Aufstockung beim Lieferanten aufgefangen werden musste. Bain bemängelt, dass unternehmensübergreifende SCM-Ansätze noch immer zu wenig Beachtung fänden. Positiv für die deutsche Wirtschaft sei, dass die umfassenderen SCM-Lösungen bis 2003 in Deutschland um 60 Prozent höher lägen als in den USA. (de)
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