Tablet oder Notebook?

Microsoft Surface Pro 3 im Test

26.08.2014
Thomas Rau ist stellvertretender Chefredakteur PC-WELT Print bei IT-Media. 

Schreiben, tippen, touchen: Vielfältige Eingabemöglichkeiten

Seine Vorzüge zeigt der Stift, wenn Sie ihn in der Hand halten: Er ist sehr stabil, ausreichend groß, um ihn sicher zu greifen und reagiert drucksensitiv: Drücken Sie ihn fester auf das Display, zeichnen Sie einen dickeren Strich. Mit zwei Knöpfen an der Seite können Sie Notizen auswählen oder löschen, der Knopf hinten öffnet die App One Note. Schreiben und zeichnen macht Spaß und funktioniert fehlerfrei: Das Tablet erkennt Stifteingaben zuverlässig und lässt sich auch nicht aus der Ruhe bringen, wenn Sie die Hand auf dem Bildschirm ablegen. Den Stift können Sie statt der Bildschirm-Tastatur nutzen, um beispielsweise eine URL ins Textfeld zu schreiben. Das Surface erkennt die Eingaben fast immer korrekt.

Dass das Surface Pro 3 mehr sein will als ein Tablet, signalisiert auch der eingebaute Standfuß - der Kickstand. Damit steht das Windows-Tablet ohne Hilfe eines Covers oder einer Docking-Tastatur - Lenovo versucht bei den Yoga Tablets ähnliches, bekommt es aber nicht so überzeugend hin. Der Kickstand lässt sich in einem weiten Winkel bis zu 150 Grad stufenlos einstellen: Von sehr steil für den Notebook-Modus bis sehr flach, um bequem auf der Bildschirm-Tastatur zu tippen - die sehr schnell reagiert und im Notfall auch eine mechanische Tastatur ersetzt. Sie müssen zwar ziemlich kräftig zupacken, um den Kickstand zu verstellen, aber dafür steht das Tablet damit sehr sicher. Bei ungefähr 90 Grad gibt er übrigens ein leises Knacken von sich, was bei der ersten Benutzung schon zum empörten Ausruf der Kollegen führte: "Jetzt hast Du's kaputt gemacht!".

Vielfarbig: Das Surface Pro Type Cover kostet 130 Euro
Vielfarbig: Das Surface Pro Type Cover kostet 130 Euro
Foto: Microsoft

Die Tastatur kostet extra

Das Surface Pro 3 fordert zwar das Macbook Air heraus: Das ist aber eigentlich ein ungleiches Duell, denn das Apple-Notebook hat ab Werk eine Tastatur, das Surface nicht. Dafür müssen Sie nochmal mindestens 120 Euro ausgeben, für das höherwertige Surface Pro Type Cover mit Beleuchtung sogar 130 Euro. Die flache und 206 Gramm leichte Tastatur schnappt per Magnet ans Surface und dient zusätzlich als Schutz-Cover. Sie können sie entweder ganz flach oder etwas schräg gestellt andocken. Die angewinkelte Position soll das Schreiben erleichtern - was sie im Test nicht tut. Denn der klare Druckpunkt geht verloren, weil die Tastatur beim Tippen nachgibt.

Im Video: Unboxing Microsoft Surface Pro 3

Legen Sie das Type Cover lieber flach hin und genießen Sie die sehr konkrete Druckrückmeldung der leisen und sehr stabilen Tasten. Der Hub ist recht flach, aber kaum geringer als bei den meisten Ultrabooks. Eine echte Tastatur werden Sie kaum vermissen, weil die Tasten im Type Cover mit einem 19-Millimeter-Raster Standardgröße haben - höchstens ein größeres Touchpad. Der Mausersatz fällt für Mehrfingergesten zu klein aus - was aber kein Problem ist, denn dafür haben Sie ja den Touchscreen. Minuspunkt gegenüber einer festen Ultrabook-Tastatur: Die Rückseite des Type Covers sieht schnell abgegriffen aus und schmälert den eleganten Eindruck des Surface.

Ein Nachteil hat die flache Ansteck-Tastatur: Steht das Tablet nicht auf einem festen, ebenen Untergrund wie einem Schreibtisch, sondern zum Beispiel auf den Oberschenkeln, wird kontrolliertes Tippen sehr schwer. Hier sind Sie mit einem schwereren, aber stabileren Notebook im Vorteil.

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