Erste Echos aus der Partner-Landschaft
Sollten die Redmonder tatsächlich die Absicht verfolgen, das Hardware- und Software-Geschäft selbst in die Hand zu nehmen, dann wird es noch ordentlich Krachen im Wintel-Gebälk. Schon länger zeigen sich Frustrationen bei der OEM-Gefolgschaft. So erklärten Sony und LG vor kurzem, dass Windows für sie keine echte Option für ihre Smartphones sei. Und dass einige Hersteller vor lauter Verzweiflung schon länger auf Android-Tablets setzen, ist auch kein Geheimnis. Kurzum: Das Vertrauen der OEM-Anbieter gegenüber Microsoft wird mit "Surface" sicherlich nicht gestärkt, es wird sich weiter eintrüben.
*Bei Apple bleiben 73%, bei Samsung 26% und bei HTC 1% des Profits im Smartphone-Markt hängen. Alle anderen Anbieter machen Verlust (Quelle: Asymco)
Update: Inzwischen ist in der Presse die ein oder andere Stellungnahme zum Einstieg Microsofts in das Tablet-Business zu lesen. Drei davon finde ich besonders interessant.
1. Das Interview von Ina Fried von AllThingsD mit Steve Ballmer:
(...) While Microsoft kept the details of Surface tightly limited to a small group of Microsoft employees working on the project, Ballmer said PC makers weren’t totally taken by surprise. “Our PC partners knew in advance we were announcing something today in this space,” Ballmer said. So how did they feel about it? “No comment.” (...)
2. Die Bemerkung von Acer-Gründer Stan Shih bei Digitimes:
(...) Microsoft hopes that marketing its own-brand tablet PCs will encourage vendors to offer Windows 8 tablet PCs and thereby help expand market demand for the product line, Shih analyzed. Once the purpose is realized, Microsoft will not offer more models, Shih said. Vendors adopting Windows 8 should interpret Microsoft's intentions positively, as they will benefit from Microsoft's marketing, Shih indicated. (...)
3. Der Kommentar von Notebook-Experten Sascha Pallenberg zum Thema Surface
(...) Taiwanesische OEMs sind bereits seit dem Windows 8 Launch-Events auf der Computex 2011 mehr als nervoes. Nicht nur, dass Microsoft dort keine Prototypen der regionalen Hersteller zeigte (es wurden ausschliesslich US-OEMs aufgefahren), die ersten Geruechte zu den Preisen der Windows 8 Lizenzen machten die Runde und als dann auch noch Intel seine Ultrabook-Strategie prasentierte, sahen die ersten Hersteller in Taiwan ihre Margen in Richtung Erdmittelpunkt fallen.
Netbooks haben die Preise und somit auch Margen auf dem PC-Markt fundamental nach unten verschoben. Ultrabooks kannibalisieren die hochpreisigen Notebooks und jetzt bringt Microsoft auch noch einen Konkurrenten zu all den Transformers, Sliders und Iconias raus. Wohlgemerkt ohne die Lizenzgebuehren zu entrichten, welche nach eigenen Erfahrungen bei etwa $80 fuer Windows RT liegen duerften!
Sollte Microsoft sein Surface-Konzept guenstiger als $499 machen (hier gehe ich von der RT-Variante mit Tegra 3 und ohne Tastatur aus!), dann muss Redmond die RT Lizenzen fuer die OEMs subventionieren um die Hersteller nicht in die Arme des kostenlosen Android-OS zu treiben! (...)
Der Beitrag erschien zunächst bei Channnelcast.