Das Verhältnis von Cisco und Microsoft ist seit jeher gespannt: Immer wieder machen sich Cisco-Manager wenig liebevolle Gedanken zu Microsoft-.Produkten – Beispiel Vista –; umgekehrt schmeißt Microsoft das WLAN-Netz von Cisco von seinem Campus ...
Dennoch ist den beiden Partnern klar, dass sie kooperieren müssen, so im Bereich "Unified Communication", weshalb beide zuletzt im August dieses Jahres bei diesem Thema versicherten, eng zusammenarbeiten zu wollen.
Doch praktisch liegt bei dieser, von so manchem Analysten stark bezweifelten Zusammenarbeit noch einiges im Argen. So äußerte sich jetzt Rick McConnell, Leiter der Unified-Communications-Sparte bei Cisco, dass sich zwar der Netzwerker bemühe, das Versprechen zu mehr Interoperabilität in die Tat umzusetzen, Microsoft aber nicht.
Als Beispiel führte er an, dass Cisco alle Präsenz- und Verfügbarkeitsinformationen ihrer Unified-Communications-Systeme bündle und diese an Microsofts Office Communications Server (OCS) weitergebe, damit dieser die Daten an Clients der Redmonder weiterleiten könne. Microsoft erbringe jedoch keine Gegenleistung, erklärte McConnell vor amerikanischen Journalisten. So bedeute das für ein Unternehmen, das Ciscos Call-Management-Software Unified Communications Manager nutzt, dass zwar ein Angestellter in seinem Office-Communicator von Microsoft erkenne, ob sein Kollege gerade telefoniert. Trage ein Mitarbeiter umgekehrt jedoch im Office Communicator ein, dass er gerade nicht am Platz sei, werde diese Information nicht im Cisco-IP-Telefon eines Kollegen angezeigt. Doch sei der Wunsch nach einer solchen Funktion bei den Cisco-Nutzern weit verbreitet. Microsoft habe bislang nur begrenzte Maßnahmen ergriffen, um die Präsenz- und Verfügbarkeitsinformationen mit anderen Systemen zu teilen, beklagte sich der Cisco-Manager.
"Wir haben eine gründlich ausgearbeitete Roadmap, wir halten uns an sie und liefern unsere Produkte entsprechend aus", sagte McConnell. "Dann ist es am Kunden, sich für die Produkte zu entscheiden." Wenn aber Microsoft es versäume, für Interoperabilität zu sorgen, habe der Kunde den Schaden.
Wolfgang Leierseder