Kostenloser Datentransfer aus der Azure-Cloud

Microsoft erlässt Azure-Kunden Egress-Kosten



Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
Prasanth Aby Thomas ist Autor bei der Computerworld.
Noch bevor entsprechende EU-Vorschriften in Kraft treten, schafft Microsoft Azure Ausstiegsgebühren für die Übertragung von Daten aus der Azure-Cloud ab.
Mehr oder weniger freiwillig streicht nun auch Microsoft die Gebühren für die Migration von Daten aus der Azure-Cloud.
Mehr oder weniger freiwillig streicht nun auch Microsoft die Gebühren für die Migration von Daten aus der Azure-Cloud.
Foto: gabriel12 - shutterstock.com

Nach ähnlichen Schritten von AWS und Google kündigt nun auch Microsoft an, dass Azure-Kunden ihre Daten jetzt kostenlos über das Internet zu anderen Cloud-Anbietern oder lokalen Rechenzentren übertragen können. "Wir unterstützen die Wahlfreiheit unserer Kunden, einschließlich der Wahl, ihre Daten von Azure weg zu migrieren", so Microsoft in einem Blogbeitrag.

Mit der Ankündigung reagiert Microsoft auf den im Januar 2024 in Kraft getretenen EU Data Act, der den Zugang zu Unternehmensdaten erleichtern und Rechtsklarheit über die Datennutzung schaffen soll. Das Gesetz verpflichtet Cloud-Anbieter in der EU, bis spätestens September 2025 "Hindernisse für einen effektiven Wechsel" zwischen ihren eigenen und konkurrierenden Cloud-Diensten zu beseitigen. Zu diesen zählt die EU auch Ausstiegsgebühren, die Cloud-Anbieter den Nutzern für die Übertragung von Daten aus ihrer Cloud-Umgebung an einen anderen Standort in Rechnung stellen.

In seinem Blogbeitrag weist Microsoft entsprechend darauf hin, dass das Unternehmen mit der Befreiung von den Gebühren für die Datenübertragung ins Internet dem Europäischen Datenschutzgesetz Folge leistet. Gleichzeitig gelte die Regelung für alle Azure-Kunden weltweit und in jeder Azure-Region.

Pistole auf der Brust

Die Company folgt damit zwangsläufig dem Beispiel anderer Hyperscaler. Vor knapp einer Woche hatte bereits Amazon Web Services (AWS) die weltweite Abschaffung der Egress-Gebühren für Unternehmenskunden die zu alternativen Cloud-Anbietern wechseln, angekündigt. Google Cloud Platform hatte bereits im Januar eine ähnliche Ankündigung gemacht.

So gesehen, hatte Microsoft kaum eine Wahl, als mit der Konkurrenz gleichzuziehen. Allerdings haben neben der EU auch die Wettbewerbshüter in Großbritannien und den USA bereits angekündigt, das Thema Cloud-Ausstiegsgebühren genauer zu überprüfen.

Attraktivität für EU-Kunden

Auch wenn der Wegfall der Egress-Kosten nicht zu einem Massenexodus von Kunden aus einem Cloud-Dienst führen wird, kann die Abschaffung dieser Gebühren Microsoft und anderen Playern einen Wettbewerbsvorteil verschaffen und bei zögerlichen Unternehmenskunden anhaltende Bedenken hinsichtlich der Cloud-Kosten ausräumen.

"Diese Änderung wird wahrscheinlich die Einführung der Cloud beschleunigen und ein flexibleres und offeneres Cloud-Ökosystem fördern", kommentiert etwa Thomas George, Präsident der Cybermedia Group und CMR, die Entscheidung der drei Hyperscaler. Durch die Abschaffung der Ausstiegsgebühren positioniere sich Microsoft Azure strategisch so, dass es mit den europäischen Datengesetzen konform geht, insbesondere in Hinblick auf Datensouveränität und Datenschutz. Dieser Schritt könnte die Attraktivität von Azure für europäische Unternehmen erhöhen, die sich zunehmend um die Einhaltung von Vorschriften wie der DSGVO sorgen.

Dieser Artikel basiert teilweise auf einen Beitrag der Schwesterpublikation Network World.

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