Ende des Gemischtwarenladens

Metro sieht sich bei geplanter Aufspaltung auf der Zielgeraden

31.05.2017
Der Handelskonzern Metro sieht seine Aufspaltung in trockenen Tüchern. "Wir befinden uns auf der Zielgeraden zur Aufteilung der Metro Group", sagte Vorstandschef Olaf Koch am Mittwoch bei der Vorlage der Geschäftszahlen zum zweiten Quartal 2016/2017.
Der Lebensmittelteil des Konzerns wird auch künftig weiterhin Metro heißen. Die Unterhaltungselektroniksparte wird in Ceconomy umbenannt.
Der Lebensmittelteil des Konzerns wird auch künftig weiterhin Metro heißen. Die Unterhaltungselektroniksparte wird in Ceconomy umbenannt.
Foto: Metro Group

Noch diesen Sommer will Koch das Ende des Gemischtwarenladens besiegeln. Lebensmittelgeschäft (Metro Cash & Carry, Real) und Unterhaltungselektronik (Media Saturn) sollen dann als zwei börsennotierte Unternehmen getrennte Wege gehen. Die Geschäftszahlen hat der MDax -Konzern bereits dementsprechend angepasst.

Die Aktie verlor am Mittwoch zeitweise 4 Prozent. Börsianer taten sich eher schwer damit, das zweite Geschäftsquartal hinsichtlich fortgeführter und nicht fortgeführter Geschäftsbereiche auszuwerten. DZ Bank-Analyst Thomas Maul schrieb, dass die vorgelegten Zahlen nur auf den ersten Blick gut aussähen, da das Ergebnis in erster Linie von Immobilientransaktionen profitiert habe. Experten wie Thilo Kleibauer von Warburg Research oder Christian Bruns von Equinet sahen im Elektronikgeschäft den Schwachpunkt des Zwischenberichtes.

Herausforderungen bleiben

Die Herausforderungen für den Handelskonzern sind - Aufspaltung hin oder her - weiter die gleichen: Der größter Druck lastet nach wie vor auf der Supermarktkette Real, der der Wettbewerb im Lebensmittelhandel zusetzt. Steigende Lebensmittelpreise bremsten im zweiten Quartal die Kundenfrequenz. Auch durch die Schließung von weiteren neun Filialen und Verschiebungen im Ostergeschäft ging der Umsatz zwischen Januar und März um knapp 8 Prozent zurück. Metro versucht die Tochter online fit zu machen und verhandelt mit der Gewerkschaft über die Löhne.

Um zielgerichtete Werbung anbieten zu können, zeichnet die Kette seit neuestem in einigen Märkten den Blickkontakt ihrer Kunden mit der Kamera auf. Datenschutzrechtliche Probleme sehe er nicht, sagte Koch, da alles vollkommen anonymisiert ablaufe.

Besser schlug sich Metro im Großhandel. Zwar waren der wichtige russische Markt und auch das Deutschland-Geschäft weiterhin schwierig. Positiv wirkten sich hingegen Zukäufe und günstige Währungseffekte aus. Auch die Belieferung von Kunden aus der Gastronomie entwickelte sich weiter gut.

Insgesamt konnte der Lebensmittelteil des Konzerns, der künftig auch weiterhin Metro heißen wird, seinen Umsatz um 2,4 Prozent auf 8,5 Milliarden Euro steigern. Auf gleicher Fläche gingen die Erlöse aber um 1,1 Prozent zurück. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebit) erreichte mit Hilfe von Immobiliengeschäften 90 Millionen Euro, nachdem im Vorjahr ein Verlust von 27 Millionen Euro angefallen war.

Ceconomy

Die Unterhaltungselektroniksparte, die im Kern die Ketten Media Markt und Saturn umfasst und die Ceconomy heißen wird, hielt ihren Umsatz mit 5,3 Milliarden Euro stabil. Durch Restrukturierungskosten und Investitionen in IT, Marketing und Start-up-Unternehmen fiel ein operativer Verlust von 19 Millionen Euro an. Im Vorjahr hatte es einen Gewinn von 38 Millionen Euro gegeben.

Einen Ausblick konnte der Konzern aus rechtlichen Gründen nur für den Ceconomy-Teil geben. Umsatz und bereinigtes Ebit sollen im Gesamtjahr leicht steigen.

Koch geht davon aus, dass die geplante Aufspaltung des Konzerns mehr Wert für die Aktionäre schafft und die Konzerntöchter, zwischen denen es nur wenig Synergien gibt, schlagkräftiger macht. Partnerschaften und Zukäufe sollen einfacher werden. Die Spaltungspläne wurden von der Hauptversammlung im Februar mit großer Mehrheit angenommen. Laut Koch sind aber fünf Anfechtungsklagen eingereicht worden. Ob diese berechtigt sind, will das Oberlandesgericht Düsseldorf am 22. Juni entscheiden. Entschiedener Gegner der Aufspaltung ist der Minderheitsaktionär von Media Saturn, Erich Kellerhals, mit dem der Düsseldorfer Konzern seit Jahren im Clinch liegt. (dpa/ib)

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