Für PC-Nutzer am Schreibtisch ist die Computermaus ebenso wie die Tastatur eine Selbstverständlichkeit. Aufgrund schlechter Erfahrungen in der Vergangenheit mit Interferenzen, unzureichenden Akku-Eigenschaften oder ungenauer Bedienung setzen viele Anwender immer noch oder wieder auf eine Kabelmaus. Allerdings sind die Unzulänglichkeiten bei höherwertigen Produkten heute überwunden.
Zudem bietet eine Funkmaus mehr Flexibilität, wenn sie zumindest gelegentlich zusammen mit einem Notebook oder Tablet eingesetzt werden soll. Der Abstand zum Rechner wird dann nicht durch die Länge des Kabels vorgegeben. Die Reichweite liegt stattdessen bei etwa zehn Metern. Zum Beispiel bei Präsentationen macht sich die drahtlose Bedienung positiv bemerkbar. Auch bei der Nutzung des Rechners unterwegs stört das Kabel oft.
Aus Sicht des Fachhandels ist der Griff zur Funkmaus ebenfalls attraktiv. Tendenziell sind Funkmäuse teurer und meist auch margenträchtiger. Allerdings braucht es die richtigen Argumente, um preisbewusste oder weniger technikaffine Kunden zu überzeugen und die teilweise herrschende Verwirrung bei Begriffen und Einordnung der Produkte zu durchdringen.
Die richtige Funktechnologie
Die Unklarheiten fangen schon mit dem Begriff "Funkmaus" an. Darunter werden sowohl Mäuse mit Kurzstreckenfunk als auch mit Bluetooth zusammengefasst. Allerdings spricht man in der Regel bei Geräten mit Kurzstreckenfunk schlicht von einer "Funkmaus", manchmal auch einer "Wireless-Maus". Mäuse mit Bluetooth sind im Gegensatz dazu eine "Bluetooth-Maus".
Bluetooth-Empfänger sind vom Tablet bis zum Fernseher in zahlreichen Geräten standardmäßig verbaut. Im Gegensatz zum Kurzstreckenfunk ist daher ein zusätzlicher, externer Empfänger am USB-Anschluss nicht erforderlich. Das ist ein wichtiger Vorteil von Bluetooth, kann die Maus doch so spontan mit unterschiedlichen Geräten verwendet werden und besteht nicht die Gefahr, dass der Empfänger vergessen wird oder verloren geht. Um die zu reduzieren, bieten einige Maus-Modelle mit Kurzstreckenfunk die Möglichkeit, den Empfänger für den Transport in der Maus zu verstauen.
Kurzstreckenfunk nutzt das auch von WLAN verwendete Frequenzband bei 2,4 Gigahertz. Das könnte bei der zunehmenden Anzahl von WLAN-Geräten im Haushalt ein Problem werden. Bluetooth arbeitet im sogenannten ISM-Band (Industrial, Scientific and Medical Band) zwischen 2,402 GHz und 2,480 GHz. Um Störungen durch andere Geräte, etwa Mikrowellengeräte oder andere Bluetooth-Geräte wie Funklautsprecher, zu minimieren, werden pro Sekunde 1600 Frequenzwechsel vollzogen.
Einige Maus-Modelle unterstützen auch beide Funktechnologien. Das lohnt sich zum Beispiel, wenn die Maus an unterschiedlichen Geräten verwendet werden soll von denen zumindest eines von sich aus Bluetooth nicht unterstützt.
Logitech bietet mit einem sogenannten Unifying-Empfänger die Möglichkeit, bis zu sechs seiner Geräte, die Unifying unterstützen, mit einem Empfänger zu verbinden. Das ist praktisch, da so nur ein USB-Anschluss belegt wird. Damit es funktioniert, ist allerdings der Download einer Software von der Logitech-Website erforderlich.
Die richtige Sensortechnologie
Für eine Maus ist der Bildschirm eigentlich nur ein Koordinatensystem. Darin gilt es schnell und präzise bestimmte Punkte anzusteuern. Damit das gelingt, steht dem Nutzer ein vielfach verkleinertes, zweites, gedachtes Koordinatensystem auf dem Schreibtisch zur Verfügung. Die Bewegungen der Maus darin werden in die Bewegungen des Mauszeigers auf dem Bildschirm übersetzt. Damit das gut gelingt, sind zwei Parameter wesentlich: Die Genauigkeit und die Geschwindigkeit, mit der die Bewegungen erfasst werden.
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Die zur Erfassung verwendete Sensortechnologie - optischer Sensor oder Laser - spielt heute dafür nur noch eine untergeordnete Rolle. Wie gut sie funktioniert hängt weniger von der Leistungsfähigkeit der Technologie ab, als vielmehr dem Untergrund, auf dem die Maus genutzt wird. Dazu trägt auch der sogenannte Speckle-Effekt bei. Er beschreibt Abweichungen in der Reflektion der Lichtwellen bei Unebenheiten der beleuchteten Oberfläche. Auf sehr glatten Oberflächen und auch auf Glas haben Lasermäuse ganz klare Vorteile, optische Mäuse versagen hier manchmal komplett.
Bei Mäusen mit optischem Sensor strahlt eine LED die Oberfläche an und fängt eine Kamera das zurückgeworfene Licht ein. Der in der Maus integriert Mikroprozessor setzt diese Informationen in Bewegungsrichtung und -geschwindigkeit um. Bei einer Maus mit Lasertechnologie kommt statt der Leuchtdiode ein Laserstrahl zum Einsatz. Aufgrund des gebündelten Lichts lassen sich Oberflächen feiner abtasten.
Darüber, wie exakt die Oberfläche abgetastet wird, gibt der DPI-Wert Auskunft. Je höher der Wert ist, umso schneller empfindlicher reagiert der Mauszeiger auf dem Desktop, denn im gedachten Koordinatensystem auf der Unterlage wird eine geringe Bewegung schon in eine Bewegung auf dem Koordinatensystem des Bildschirms umgesetzt.
Die DPI-Werte liegen bei Funkmäusen in der Regel zwischen 800 und 4000. Zwar ist mehr hier grundsätzlich auch besser, oft wird die Verbesserung in der Praxis aber kaum bemerkt. Für Büroaufgaben reichen 1200 dpi gut aus. Mit 2000 dpi sind auch Gamer schon gut bedient. Gerade diese Zielgruppe ist aber oft an höheren Werten oder Modellen interessiert, die mehrere, einstellbare Genauigkeitsstufen bieten. Für diese Zielgruppe gibt es zudem Modelle mit der Möglichkeit, das Gewicht durch die "Zuladung" kleiner Bausteine zu verändern, damit es der individuellen Handhabung besser entspricht.
Microsoft und Logitech operieren in dem Umfeld mit proprietären Verbesserungen. Microsoft nennt seinen Ansatz BlueTrack Technologie, beim Mitbewerber Logitech heißt er Darkfield. Beide sollen die Abhängigkeit der Maus vom Untergrund reduzieren. In einer Maus mit BlueTrack ist ein zusätzlicher CMOS-Chip verbaut und kommen spezielle Algorithmen und Rechenmodelle zum Einsatz. Namengebend ist der breiter streuende, blaue Laser, der laut Microsoft weniger anfällig gegen Staub ist, der die Optik der üblicherweise mit rotem Licht arbeitenden Mäuse beeinträchtigen kann.
Allerdings hat BlueTrack Schwächen auf Glas und stark spiegelnden Oberflächen. Das hat Logitech ausgenutzt um mit Darkfield eine Technologie zu präsentieren, die genau da besonders gut funktioniert. Dank einer angewinkelten LED und einer angepassten Sensorposition holt sie mehr Oberflächenkontraste heraus und sollen die optischen Darkfield-Mäuse so "die Bewegungscharakteristik einer Lasermaus" erreichen. Einzige Voraussetzung: Die Glasfläche ist mindesten vier Millimeter stark.
Batterie oder Akku
Da von der Funkmaus benötigte Energie kann von Batterien oder einem Akku kommen. Funkmäuse mit Solarmodul, die sich bei Nichtbenutzung aufladen, schienen einmal eine gute Idee zu sein, setzten sich aber nicht durch, auch wenn heute noch einige Modelle im niedrigpreisigen Segment unter 20 Euro angeboten werden.
Eine über Ladestation oder Ladekabel aufladbare Funkmaus mit Akku eignet sich, wenn die Maus überwiegend am Schreibtisch verwendet und in der Ladestation aufbewahrt wird. Modelle mit austauschbaren Batterien sind zu empfehlen, wenn die Maus viel unterwegs genutzt werden soll. Nicht bei allen Modellen liegt die erforderliche Batterie bereits bei. Achten Sie darauf und weisen Sie Ihre Kunden gegebenfalls darauf hin. So können Sie nicht nur die Batterie zusätzlich verkaufen, sondern vermeiden auch, dass sich der Kunde zuhause bei der Inbetriebnahme erst einmal über Sie ärgert.
Ergonomie nicht unterschätzen
Maus-Arm, Maus-Hand, RSI-Syndrom (Repetitive Strain Injury) - das Netz ist voller Warnungen vor den Gefahren der intensiven Mausnutzung und zahlloser Tipps zur Vermeidung. Einen der besten können Sie Ihren Kunden geben, wenn Sie zu einer ergonomischen Maus raten. Die sehen zwar oft nicht nur ungewohnt aus, sondern sind zumeist anfänglich auch ungewohnt zu nutzen, lassen sich aber nach einer Eingewöhnungsphase meist gut nutzen und sind so gebaut, dass eine gesündere Haltung nahezu schon erzwungen wird.
Der Nachteil: Die Bezeichnung "ergonomisch" nehmen viele Hersteller für sich und ihre Modelle in Anspruch. Oft stimmt das auch bis zu einem gewissen Grad, aber eine offizielle Stelle, die diese Behauptung überprüft, gibt es nicht. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Medizin (BAUA) gibt in ihrem Leitfaden "Arbeitsschutzmaßnahmen - Gestaltung von Hardware" aber immerhin einige Anhaltspunkte. Dort heißt es, dass die Maus der Anatomie der Hand angepasst sein sollte. Anforderungen dafür sind:
zum Handballen rund geformt, Mausoberseite in der Mitte gewölbt und der Größe der gewölbten Hand entsprechend
zu den Fingern hin breiter auslaufend, so dass Finger gespreizt werden können
vordere Maushälfte niedriger als hintere
Maustasten sollten leicht zu erreichen und ohne Kraftaufwand zu bedienen sein
Handgelenk darf bei der Bedienung nicht verdreht werden müssen und nicht auf die Tischkante drücken
Unterscheidung nach Rechts- und Linkshänder
Bei Gaming-Mäusen aber auch bei der Arbeit mit anspruchsvollen Programmen im Büro helfen zudem Mäuse mit Zusatztasten, die sich frei belegen lassen. Die wichtigsten Funktionen stehen dann immer direkt zur Verfügung. Auch das kann ein Aspekt sein, der Kunden überzeugen kann, zu einem höherwertigen Modell zu greifen.
Bei der Tastenanzahl sollten Sie darauf achten, ob es vielleicht noch weitere Seitentasten gibt, beispielsweise für den Daumen - so lassen sich auch für Büronutzer weitere Funktionen darauf legen, wie beispielsweise die Funktionen "Vorwärts" und "Zurück" im Browser. Für Spieler mehr interessant ist die freie Belegung dieser und mitunter weiterer Tasten, um beispielsweise ganze Tastenkombinationen oder Aktionen per Klick auszulösen.
Was Sie Ihren Kunden noch fragen können
Rechtshänder oder Linkshänder? Sogenannte symmetrische Mäuse eignen sich für Links-und Rechtshänder gleichermaßen. Spezielle Linkshänder-Mäuse sind ebenfalls verfügbar.
Für welchen Rechner brauchen Sie die Maus? An einem Rechner mit vielen USB-Ports oder einem älteren Rechner ohne Bluetooth kann auch eine Maus mit Funktechnologie nutzen. Der benötigte Empfänger ist in der Regel im Lieferumfang enthalten und passt in einen USB-Anschluss. Manchmal lässt er sich zum Transport in der Maus verstauen. Das ist praktisch, weil er dann nicht stört und unterwegs nicht beschädigt werden kann.
Wo wollen Sie die Maus nutzen? Stationär am klassischen Schreibtisch mit Mauspad arbeitet jede Maus zuverlässig. Am modernen Schreibtisch mit Glasplatte oder auf dem Marmortisch haben optische Mäuse Vorteile - oder eben Mäuse mit Microsofts BlueTrack-Technologie oder Logitechs Gegenentwurf Darkfield.
Wie lange arbeiten Sie täglich mit der Maus? Wenn Ihr Kunde den Großteil seines Arbeitstages am Schreibtsich verbringt, tut eine ergonomische Maus der Gesundheit gut. Mäuse mit zusätzlichen Funktionstasten helfen, wenn bestimmte Programme sehr intensiv benutzt werden. Häufig genutzte Funktionen lassen sich dann mit den Tasten direkt aufrufen.
Wollen Sie mit der Maus auch Spiele machen? Wenn das der Fall ist, ist eine Funkmaus mit hoher Polling Rate wichtig. Der DPI-Wert, also die Auflösung, sollte hoch (zwischen 2000 und 4000), aber nicht zu hoch sein, da ansonsten die Steuerung schon wieder schwierig wird, weil die Maus zu empfindlich reagiert.