Storage as a Service

Managed Services bei Massenspeichern

Georg Kraus ist geschäftsführender Gesellschafter der Unternehmensberatung Dr. Kraus & Partner. Der diplomierte Wirtschaftsingenieur ist u.a. Autor des "Change Management Handbuch" und zahlreicher Projektmanagement-Bücher. Er ist Lehrbeauftragter an der Universität Karlsruhe, der IAE in Aix-en-provence, der St. Gallener Business-School und der technischen Universität Clausthal.
Auch im Storage-Segment ist die Cloud als bevorzugter Beschaffungsweg der Unternehmen auf dem Vormarsch. Mit Software-defined Storage ist es für IT-Dienstleister heute einfacher denn je, ihren Kunden Storage aus der Cloud anzubieten. Dabei können sie zudem mit Datenschutz- und Sicherheitsaspekten punkten.

Cloud-Computing hat sich weitgehend am Markt etabliert. Das Marktforschungsunternehmen ISG konstatierte im Juni 2017 entsprechend: "Der gesamte Markt für herkömmliche Hardware, Software und Services - mit einem Gesamtvolumen von über 100 Milliarden Euro - verlegt sich zunehmend in den Servicebereich, der mit Ausnahme reiner Dienstleistung, aktuell noch primär durch Menschen erbracht, immer mehr zum Cloud-Markt wird." Das gilt nicht zuletzt für Storage. Und dies stellt viele Hersteller, Reseller und Dienstleister in der IT-Branche vor große Herausforderungen: Mit welchen Angeboten können die Kunden überzeugt werden, ihre IT nicht an die großen Cloud-Player auszulagern?

Der Cloud-Markt wird in den kommenden Jahren weiter rasant wachsen.
Der Cloud-Markt wird in den kommenden Jahren weiter rasant wachsen.
Foto: Experton Group AG 2017

Das Problem aus Anwendersicht ist gerade beim Thema Storage augenfällig: Der bislang übliche Weg, den rasant steigenden Speicherbedarf mittels großer, proprietärer und nicht zuletzt teuer Speichersilos abzudecken, erscheint heute antiquiert. Für die vollständig digitalisierte Wirtschaft sind flexible und skalierbare Storage-Angebote gefragt, die ohne Vendor-Lock-In und massive Front-up-Investitionen auskommen.

Es braucht also Angebote, die diese Anforderungen in Form von Managed Storage und interessanten Cloud- oder Edge-Services wiederspiegeln. Ein Lösungsansatz dafür ist Software defined Storage (SDS) - der virtualisierte Speicher, der unabhängig von der Hardware oder von bestimmten Speichersubsystemen leicht skalierbare Storage-Kapazitäten verspricht. Die Condor Consulting Group beziffert das Marktvolumen für SDS weltweit auf 40 Milliarden Dollar im Jahr 2017.

Open Source Storage

Wie so oft im Infrastrukturbereich hält auch bei SDS die Open-Source-Welt ein interessantes Angebot vor: Ceph. Ceph ist eine Lösung für verteilte, hochskalierbare objektorientierte Speicher. Daten werden nicht wie bislang üblich hierarchisch gespeichert, sondern als binäre Pakete ohne Begrenzungen beim Payload und völlig unabhängig von der eingesetzten Hardware oder dem Ort.

Die Technologie arbeitet weitgehend autonom, ist selbstheilend und stellt Schnittstellen für alle Einsatzzwecke bereit. Ceph hat sich mittlerweile in der Praxis zum Aufbau von Storage-Clouds gut bewährt, eine fertig gebündelte Lösung gibt es zum Beispiel von Suse als Suse Enterprise Storage oder von Red Hat unter dem Namen Red Hat Ceph Storage. Damit ergeben sich für IT-Dienstleister interessante Chancen, als Managed Service Provider oder als Cloud-Anbieter ihren Kunden zeitgemäße Dienstleistungen anzubieten.

Denn viele Angebote der internationalen Konzerne haben einen Nachteil: Es ist für die Kunden nicht transparent, wo die Daten geographisch gespeichert und verarbeitet werden. Daten, die dem Bundesdatenschutzgesetz und den entsprechenden EU-Vorgaben unterliegen, dürfen allerdings die EU nur unter strengen Auflagen verlassen. Dies sicherzustellen ist für die Anwender ein oftmals schwieriges Unterfangen, bei Verstößen drohen empfindliche Strafen.

Mit der im Mai 2018 in Kraft tretenden Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verschärft sich die Situation nochmals. Ein Angebot, dass komplett innerhalb der EU betrieben wird, kann hier eine vertrauenswürdige Lösung bieten. Dank Open-Source-SDS ist der Aufbau einer entsprechenden, mandantenfähigen Infrastruktur vergleichsweise einfach. So integriert sich zum Beispiel der Suse Enterprise Storage eng in die Suse OpenStack Cloud, als Schnittstellen stehen dann S3 oder die "Swift RESTful"-API zur Verfügung. Kapazitätsseitig skaliert der SDS auf dieser Basis bis in den Petabyte-Bereich, bei Speicher- und Server-Hardware kommen linux-typisch Standardprodukte zum Einsatz. Damit eignet sich diese Lösung sowohl zum Betrieb als Cloud oder auch zum Betrieb vor Ort beim Kunden als Dienstleistung.

Hardware-Sizing ist nicht einfach

Allerdings stellt die Auswahl der Hardware eine gewisse Hürde dar. Je nach Einsatzgebiet stehen Performance oder Speicherkapazität im Fokus, meist wird es jedoch auf ein ausgewogenes Verhältnis von Leistung, Kapazität und Preis ankommen. Hier bieten Ceph und die darauf aufbauenden Komplettlösungen zahlreiche Stellschrauben, die der Frage nach der richtigen Hardware eine gewisse Komplexität geben. Neben der optimalen Dimensionierung der einzelnen Nodes spielt die Wahl des passenden Platten-Mix eine gewichtige Rolle. Doch auch hier gibt es passende Angebote am Markt. Hardware-Anbieter haben sich darauf spezialisiert und bieten optimierte Appliances für die Storage-Cloud an.

Die verteilte und selbstorganisierende Struktur von Ceph macht das Open-Source-Projekt zu einer interessanten Basis für Managed Services.
Die verteilte und selbstorganisierende Struktur von Ceph macht das Open-Source-Projekt zu einer interessanten Basis für Managed Services.
Foto: Thomas-Krenn.AG

Storage as a Service, ob aus der Cloud oder als dedizierter Managed Service, wird in Zukunft zu einem Standardmodell werden. Damit sind flexible, preiswerte und vor allem einfach zu administrierende und zu provisionierende SDS-Lösungen unverzichtbar, die ohne große Aufwände mit dem Bedarf skalieren. Mit der digitalen Transformation verlagert sich der IT-Markt rasant in die Cloud. ISG stellt fest: "Traditionelle Softwareanbieter haben es zunehmend schwer, On-premise-Software an ihre Kunden zu verkaufen." Das gleiche gilt, wenn auch vielleicht nicht im selben Maße, für immer mehr Bereiche der Hardware. (rw)

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