BIELEFELD: Motivation der Mitarbeiter und Zukunftssicherung der Lynx-Gruppe standen für Hans-Joachim Rosowski an erster Stelle, als er das "Zellteilungs"-Konzept für sein Unternehmen entwickelte. Aus der "Urzelle" Consulting Team Rosowski sind mittlerweile bundesweit acht Ableger entstanden. Weitere Unternehmensgründer und Beratungshäuser, die sich anschließen wollen, sind willkommen."Der Trend in der IT-Beratung geht zum Großunternehmen. Damit wir nicht irgendwann von einem 'GroßenÈ geschluckt werden, wachsen wir lieber selber", sagt der Vorstandsvorsitzende der Lynx Consulting AG, Hans-Joachim Rosowski. Dieses Wachstum realisieren die Bielefelder unter anderem, indem sie den Mitarbeitern die Möglichkeit bieten, sich innerhalb der Gruppe mit einem eigenen Unternehmen selbständig zu machen.
In einer intensiven Trainingsphase hat der potentielle Kandidat mehrere Stationen bis hin zum Bereichs- beziehungsweise Geschäftsstellenleiter durchlaufen. "Da der Existenzgründer mit seiner Firma weiter unter dem Namen Lynx auftritt, hat er den direkten Zugang zum Markt", bemerkt der Vorstandsvorsitzende. Dennoch sind die Lynx-Unternehmen alle rechtlich und wirtschaftlich unabhängig. Die AG, deren Anteile von den Lynx-Firmen gehalten werden, koordiniert die Aktivitäten und bietet zentrale Leistungen an, wie betriebswirtschaftliche Unterstützung, Marketing und Öffentlichkeitsarbeit. "Der Unternehmer kann sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren und hat außerdem die Möglichkeit, bei größeren Projekten Mitarbeiter anderer Lynx-Unternehmen einzubeziehen", hebt Rosowski hervor. Zusätzlich zum "Wachstum durch Zellteilung" ist Rosowski auch an externen Unternehmensgründern und kleineren Beratungshäusern interessiert, die sich der Gruppe anschließen wollen, um sich "in Zukunft gegen größere Beratungshäuser durchzusetzen". In den nächsten zwei Jahren, so die Planung, sollen vier bis fünf externe und weitere vier bis fünf Partner aus der Lynx-Gruppe gewonnen werden. Zwei, die den Schritt in die Selbständigkeit bereits getan haben, sind Uwe Rotermund und Mischa von Velsen. Rotermund, vor seinem Eintritt bei Lynx Abteilungsleiter des Rechenzentrums eines Maschinenbauunternehmens, wurde durch einen Tip aus der Branche aufmerksam. Er begann Anfang 1993 als Geschäftsbereichsleiter bei der früheren Lynx-Gründungsgesellschaft CTR. "Die Perspektiven, die Lynx mir bot, fand ich ausgesprochen attraktiv", erinnert sich Rotermund. Zunächst wurde ihm die Leitung eines Fachbereichs übertragen, zwei Jahre später stellte er das Personal für die neu aufzubauende Geschäftsstelle in Münster ein. Vor zwei Jahren übernahm er die Geschäftsführung diese Niederlassung, die heute 40 Mitarbeiter an drei Standorten beschäftigt.
Schlichtweg "abgeworben" wurde der Geschäftsstellenleiter der Gruppe in München, von Velsen. "Die Perspektive, etwas Eigenes zu machen, war schon immer mein Ziel", sagt der angehende Unternehmensgründer, der seit August 1997 seine Karriere bei der Lynx-Gruppe aufbaut. "Hier werden mir Möglichkeiten geboten, mit geringem Risiko die Selbständigkeit Èauszuprobieren'." Seine Bilanz nach eineinhalb Jahren: "Ich werde an meine zukünftige Aufgabe schrittweise herangeführt und dabei immer stärker an Eigeninitiative und Verantwortung gewöhnt."
Rotermund wie von Velsen sind sich einig in ihrer Einschätzung, daß die Zukunft kleinerer und mittlerer Beratungshäuser allenfalls in speziellen Nischenlösungen liegt. Aber "der Großteil, vor allem die ÈMittelmäßigen', wird bald merken, daß ihre Zeit abgelaufen ist." Das Jahr 2000-Problem und die Euro-Thematik würden das Ende nur "künstlich verlängern". (ak)
Uwe Rotermund: "Die Zeit der mittelmäßigen Beratungsunternehmen ist bald vorbei."