Liebe Leserin, lieber Leser

27.06.2002

Zum vierten Mal halten Sie nun die jährliche Auflistung der Top-25-Systemhäuser in den Händen. Und wie seit 1999 üblich, hat ComputerPartner alle infrage kommenden Unternehmen detailliert zu ihren Geschäftszahlen befragt, aber auch um eine Einschätzung der aktuellen Marktlage gebeten.

Im Vorjahr ging die Anzahl der großen Systemhäuser zurück. Teils verschwanden sie ganz nach einer Insolvenz wie zum Beispiel M+S, teils gingen sie in multinational agierenden Konzernen auf, wie Systematics bei EDS oder Debis bei der Deutschen Telekom. Die neu in die Rangliste aufgerückten Unternehmen konnten da natürlich nicht mithalten. Viele der Alteingesessenen verloren wiederum an Boden. Das führte unter anderem dazu, dass die vorjährigen <a href="https://www.channelpartner.de/extras/index.cfm?sub=59&artid=82519"> Top-25-Systemhäuser</a> mit 4,363 Milliarden Euro rund ein Viertel weniger umsetzten als die besten 25 im Jahre 2000.

Dies bedeutet aber keinesfalls, dass das klassische Systemhausgeschäft ein Auslaufmodell wäre. Unternehmen wie Bechtle oder PC Ware beweisen uns, dass man auch in schwierigem wirtschaftlichen Umfeld wachsen kann. Aber hier tut Spezialisierung Not, sei es auf E-Procurement, wie dies Bechtle praktiziert, oder durch Fokussierung auf Software, wie dies PC Ware demonstriert.

Gleichzeitig setzen immer mehr Systemhäuser auf die Karte Dienstleistung. Damit bestreiten sie oft mehr als die Hälfte ihres Geschäfts und fallen somit unter eine andere Kategorie. Sie bezeichnen sich selbst als IT-Dienstleister oder Berater, Systemintegratoren oder VARs (Value Added Reseller). Das belegt auch die <a href="https://www.channelpartner.de/extras/index.cfm?sub=59&artid=82523"> detaillierte Analyse</a> der Abonnenten-Datenbank von ComputerPartner.

Demnach versuchen viele Teilnehmer des IT-Handels, von ihrem Ruf als reine Kistenschieber wegzukommen und sich neue, lukrativere und von Konjunkturschwankungen weniger abhängige Geschäftsfelder zu erobern. Denn dass die derzeitige <a href="https://www.channelpartner.de/extras/index.cfm?sub=59&artid=82525"> Marktlage für klassische Systemhäuser</a> schwieriger geworden ist, darüber war sich das Gros der von uns befragten Unternehmen einig.

Die Kunden investieren zu wenig in ihre IT-Infrastruktur, die Margen sinken, und der Wettbewerbsdruck steigt - lautet die pessimistische Einschätzung der aktuellen wirtschaftlichen Situation.

Dennoch werden Hard- und Softwarehersteller auf Dienste der qualifizierten Wiederverkäufer nicht verzichten können. Umso wichtiger also, dass sie ihre <a href="https://www.channelpartner.de/extras/index.cfm?sub=59&artid=82522"> Partnerprogramme</a> auf Kenntnisse und Bedürfnisse der IT-Dienstleister abstimmen. Dass dies Anbietern oft nicht klar ist, beweist SAP. Wollen etwa deren Partner die neue Mittelstandslösung "Business One" bei ihren Kunden implementieren, müssen sie sich dieses Recht bei den Walldorfern mit 10.000 Euro erkaufen. Das entspricht nun wahrlich nicht dem derzeitigen Konjunkturklima.

Aber vielleicht sehen Sie, liebe Leser, dies nicht so. Umso wichtiger wäre es also, dass Sie uns Ihre Meinung kundtun, damit wir auch nächstes Jahr die Liste mit den Top-Systemhäusern mit den für Sie relevanten Informationen füllen können.

Dr. Ronald Wiltscheck

rwiltscheck@computerpartner.de

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