Leistung
Wie viele der dünnen und leichten Laptops, die wir in den vergangenen zwei Monaten getestet haben, läuft das Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 mit einem Qualcomm-Chip statt mit einem von AMD oder Intel. In diesem Fall handelt es sich um den günstigeren Snapdragon X Elite X1E-78-100, der auch im HP Omnibook X 14 zum Einsatz kommt.
Er ist dennoch langsamer als der Snapdragon X Elite X1E-84-100, den wir im Asus Vivobook S 15 (S5507) gesehen haben. Dieses Modell kostet 1.199 Euro und ist damit um einiges günstiger als die 1.800 Euro des Lenovo ThinkPad T14s Gen 6. Es gibt sogar noch günstigere Modelle mit bewährten Intel- und AMD-Chips, wie das Dell Inspiron 14 Plus für 1.149 Euro mit einem Intel Core Ultra 7 155H oder das Asus Zenbook 14 OLED für 1.099 Euro mit einem AMD Ryzen 7 8840HS.
Wie andere getestete Systeme mit Snapdragon-Chips kämpft auch das Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 mit der Emulation von x86-Programmen. Der Snapdragon X Elite X1E-78-100 erreicht im Cinebench R23, einem x86-Programm, nur einen bescheidenen Multi-Core-Wert von 6.824 Punkten und 1.119 Punkte bei der Single-Core-Leistung.
Damit bleibt es deutlich hinter dem Omnibook X und dem Vivobook S 15 zurück. Es ist erwähnenswert, dass die Single-Core-Leistung des ThinkPad die anderen Snapdragon-Systeme übertrifft. Das erklärt auch, warum sich das ThinkPad in der Praxis immer noch unglaublich reaktionsschnell anfühlt, auch wenn es in der Gesamtleistung hinter seinen Konkurrenten zurückbleibt.
Auch die Leistung des Lenovo-Geräts scheint eine bewusste Entscheidung gewesen zu sein. Während dieser Test im Standardmodus “Ausgewogen” durchgeführt wurde und das System an das Stromnetz angeschlossen war, konnte das Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 im Modus “Leistung” tatsächlich einen Multi-Core-Wert von 7.700 erreichen.
Noch merkwürdiger ist, dass die Leistung im Akkubetrieb sogar noch besser war. Der ausgewogene Modus erreichte einen Multi-Core-Score von 7.623 und der Performance-Modus sogar 9.099.
Im Cinebench R20 im Akkubetrieb mit dem Energieplan “Ausbalanciert” und Chrome sowie Slack, die beide die Systemressourcen beanspruchen, erreicht das Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 einen Multi-Core-Score von 3.676. Das ist eine Verbesserung von mehr als 30 Prozent gegenüber den Ergebnissen im Netzbetrieb, wenn keine anderen Anwendungen gleichzeitig laufen.
Beim Cinebench R24 war der Sprung ähnlich dramatisch: von einem 567-Punkte-Durchschnitt auf 792 Punkte, als ich von den Einstellungen “Ausbalanciert” im Netzbetrieb zu “Leistung” im Akkubetrieb wechselte. Ich habe ähnliche Probleme schon beim HP Omnibook X gesehen und auch in anderen Tests ähnliche Beobachtungen gemacht.
In jedem Fall reicht die Leistung nicht aus, um den Snapdragon-Chip zu den etablierten Prozessoren von Intel oder AMD aufschließen zu lassen. Das Dell Inspiron 14 Plus erreicht 13.363 Punkte im Multi-Core-Test des Cinebench R23 und das Asus Zenbook 14 OLED stemmt 13.777 Punkte. Beide Notebooks erreichen zudem eine deutlich höhere Single-Core-Leistung.
Wir haben hingegen schon erstaunliche Leistungsunterschiede gesehen, wenn die Snapdragon-Chips native Anwendungen ausführen, anstatt x86 zu emulieren. In der ARM-Version von Cinebench R24 kann das Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 einen Single-Core-Score von 106 Punkten und einen Multi-Core-Score von 567 Punkten vorweisen.
Das liegt nahe an den Ergebnissen des Framework-Laptop 13 mit einem Intel Core Ultra 7 155H mit einem 595 Multi-Core-Score. Das Lenovo ThinkBook 14 2-in-1 Gen 4 mit einem Intel Core Ultra 5 125U erreicht hingegen einen Multi-Core-Score von 456 Punkten. Aber das Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 scheint sich immer noch zurückzuhalten, denn es bleibt deutlich hinter Snapdragon-betriebenen Konkurrenten wie dem Lenovo Yoga Slim 7x zurück, das mit demselben Chip 1.043 Punkte erreicht.
Die kombinierte CPU- und GPU-Leistung des Systems erweist sich auch nicht als besser, denn das Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 schneidet im 3DMark Time Spy Benchmark erneut schlecht ab. Mit einer Punktzahl von nur 1.702 liegt es geringfügig hinter seinen Snapdragon-Kollegen, die wiederum weit hinter der Leistung der Radeon 780M von AMD im Zenbook 14 OLED oder der Intel Arc Graphics im Dell Inspiron 14 Plus zurückbleiben.
Der Night Raid-Benchmark erzählt eine etwas andere Geschichte, da der Benchmark über eine native ARM-Unterstützung verfügt. Hier machen alle Snapdragon-Systeme wieder etwas Boden gut. Dennoch liegt das Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 knapp hinter der Konkurrenz mit Snapdragon-Chips. Die AMD- und Intel-Systeme liegen auf einem etwas höheren Niveau.
Während die Leistung des Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 bei ARM-nativen Anwendungen eindeutig am besten ist, wird der Leistungsabfall durch die Emulation bei der allgemeinen Nutzung nicht als großes Problem empfunden. Es ist immer noch ein reaktionsschneller Laptop. Da derart dünne und leichte Laptops nur selten als Workstation genutzt werden, könnte er seine Rolle im Alltag gut ausfüllen.
Im Vergleich zum HP Omnibook X und dem Dell XPS 13, die beide mit Snapdragon-Chips ausgestattet sind, aber nur 16 Gigabyte Arbeitsspeicher haben, konnte ich im Alltag weitaus weniger Probleme feststellen.
Akkulaufzeit
Auch wenn das Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 in unseren Leistungsbenchmarks zurückstecken musste, kann es in einer anderen Disziplin punkten: Ausdauer. Es ist klar, dass das Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 schneller laufen kann, wie einige Benchmarks mit verschiedenen Einstellungen zeigten, aber standardmäßig ist es nicht darauf ausgerichtet.
Stattdessen ist es so konfiguriert, dass es die Konkurrenz bei der Laufzeit in den Schatten stellt. In unserem Test der 4K-Videowiedergabe ließ es selbst die leistungsstärksten Notebooks der letzten Monate hinter sich. Mit einer durchschnittlichen Laufzeit von 1.412 Minuten (das sind fast 24 Stunden) liegt es fast sechs Stunden vor dem nächstbesten System in diesem Preissegment.
Während die gemäßigte Leistung sicherlich eine Rolle bei der Ausdauer des Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 spielt, trägt die Wahl des Displays wahrscheinlich auch einen großen Teil dazu bei. Lenovo hat sich für ein stromsparendes Display mit einer nicht so anspruchsvollen Auflösung von 1.920 × 1.200 Pixeln und einer Bildwiederholfrequenz von 60 Hertz entschieden.
Das 2.880 × 1.620 Pixel OLED-Display des Vivobook wäre da abträglich gewesen. Es ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass das Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 auch noch den kleinsten Akku hat. Sein 58-Wattstunden-Akku liegt eine Wattstunde unter dem Omnibook, 6 Wattstunden unter dem Inspiron, 12 Wattstunden unter dem Vivobook und 17 Wattstunden unter dem Zenbook.
Nicht nur bei der Videowiedergabe konnte das Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 überzeugen. Bei normaler Büronutzung erreichte es im Allgemeinen eine Laufzeit von etwa 10 Stunden.
Preis und Verfügbarkeit
Das Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 steht direkt beim Hersteller zum Einstiegspreis von 1.829 Euro bereit. Dafür erhalten Käufer ein Modell mit 256 Gigabyte Speicher, 32 Gigabyte RAM und Windows 11 Home. Das Upgrade auf 512 Gigabyte Speicher kostet 20 Euro, für einen Aufpreis von 80 Euro gibt es eine SSD mit einem Terabyte.
Das Upgrade auf Windows 11 Pro schlägt mit 70 Euro zu Buche. Beim Online-Versandhändler Amazon kostet das Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 hingegen nur 1.788,90 Euro. Dafür erhalten Käufer das Modell mit 1 Terabyte SSD und Windows 11 Pro.
Fazit
Das Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 könnte sich bei der passenden Käuferschaft als perfektes Notebook durchsetzen. Es ist kein leistungsstarkes Arbeitstier, und die schwankende Leistung unter verschiedenen Bedingungen verhagelt die Freude etwas. Trotzdem bleibt das Lenovo ThinkPad T14s Gen 6 bei leichteren Aufgaben ein verlässliches Gerät, wahrscheinlich auch dank des zusätzlichen Arbeitsspeichers von 32 Gigabyte.
Überdies ist das ThinkPad T14s Gen 6 ein vielseitiges Notebook. Die Tastatur ist in Ordnung. Das Display ist nicht das schärfste oder schönste, aber es gewährleistet unter den meisten Bedingungen eine gute Lesbarkeit. Der Akku hält lange durch und stellt so ziemlich alles in den Schatten, was wir bislang getestet haben. Und all das bei einem kleinen Notebook, das weniger als 1,3 Kilogramm wiegt und sich auch recht gut verarbeitet anfühlt.
Unsere Testkonfiguration ist zwar ein wenig teuer für eine nicht ganz so überzeugende Leistung. Aber wenn Sie ein zuverlässiges Notebook suchen, das auch leichte Arbeitslasten noch stemmen kann, dann könnte das ThinPad T14s Gen 6 genau das Richtige für Sie sein. (PC-Welt / kk)