Innerhalb eines Jahres wurden in Deutschland über 3,2 Millionen Menschen arbeitslos. Wie der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) aufzeigt, hat seit Oktober 20089 bis September 2009 jeder Neunte den Job verloren. Vor Ausbruch der Krise wurden bundesweit noch knapp 28 Millionen sozialversicherte Beschäftigte gezählt. "Entgegen der weit verbreiteten Annahme vom vermeintlich restriktiven Kündigungsschutz in Deutschland sind die Fluktuation und das Entlassungsrisiko äußerst groß", urteilt der DGB.
50 Prozent mehr Arbeitslose im Verarbeitenden Gewerbe
Gegenüber dem Vorjahr mussten sich nach Angaben des DGB insgesamt um 492.000 mehr Personen arbeitslos melden, was einem Anstieg um 18 Prozent entspricht. Steigende Arbeitslosigkeit mache sich besonders in den alten Bundesländern und den hier ansässigen exportorientierten Sektoren bemerkbar.
Das Verarbeitende Gewerbe sei mit 460.000 neuen Arbeitslosen - einem Plus von mehr als 50 Prozent - am deutlichsten vom Stellenabbau betroffen. Der jüngste Wirtschaftsaufschwung äußert sich bei den Betrieben offenbar nicht in Form von Einstellungen. Dabei sei die Beschäftigung durch Arbeitsmarktmaßnahmen wie der breiten Einführung von Kurzarbeit häufig "noch" gesichert worden.
Leiharbeiter besonders betroffen
Gemessen an der Zahl der Beschäftigten ist die Leiharbeiterbranche ein relativ kleiner Sektor. Dennoch mussten sich hier nahezu gleich viele Beschäftigte arbeitslos melden wie im Verarbeitenden Gewerbe. Mit 430.000 Arbeitskräften, die 2008 ihren Job verloren, ist der Personalabbau bei Leiharbeitern besonders massiv. Dahinter folgt der Handel mit 360.000 zusätzlichen Arbeitslosen, obwohl der Sektor weitgehend von der Binnenkonjunktur abhängig ist. (pte/rw)