Nach einer Untersuchung der Meta Group wirkt sich E-Business auf sämtliche Geschäftsprozesse innerhalb der Unternehmen sowie in den Kunden-, Lieferanten- und Partnerbeziehungen nachhaltig aus. Die Geschwindigkeit und der Komplexitätsgrad der Veränderungsprozesse stellen die Firmen häufig vor mannigfache Risiken und Herausforderungen.
Unternehmen, die den Stellenwert der IT als Business-Faktor bislang verkannt haben, tun sich nach Meinung der Fachleute schwer, eine erfolgreiche E-Business-Ini- tiative aufzusetzen. Aus der Unternehmensstrategie und in enger Abstimmung zwischen Business und IT sind die Ziele zu bestimmen, die mit der E-Business-Initiative erreicht werden sollen. Wie lassen sich zum Beispiel neue Einkaufs- und Vertriebswege erschließen, das Supply-Chain-Management verbessern oder die Pro- zesskosten durch B2B-Integration reduzieren? Für das eigene Unternehmen sei zu prüfen, so die Meta Group weiter, ob Einsparpotenziale in der Supply-Chain von bis zu 50 Prozent realistisch seien. Die erreichbaren Ziele hängen vom jeweiligen Unternehmen wie auch vom Integrationsgrad der internen und externen Geschäftsprozesse ab.
Die Einführung von E-Business ist, so ein Ergebnis der Untersuchung, kein Projekt im klassischen Sinn, sondern ein unternehmensweites Programm, das über ein eigenes Program-Management-Office (PMO) gesteuert werden muss. Dabei werden unternehmensübergreifende strategische Initiativen im Rahmen des Programmportfolios priorisiert und der Ergebnisstand dem Senior-Management berichtet.
Die Meta Group beklagt, dass viele Firmen die Einführung von E-Business fälschlicherweise als einzelnes Projekt ansehen. Darü-ber hinaus seien die E-Business-Beauftragten nur selten mit den Befugnissen ausgestattet, die der Bedeutung des Themas angemessen wären. Dies führe erfahrungsgemäß zu Verzögerungen und Qualitätsverlusten.
Planung ist alles
Eine häufig unterschätzte Größe beim Einstieg ins professionelle E-Business stellen die Investitionskosten dar. Realistische Planungen erfordern konkrete Parameter und klar definierte Rahmenbedingungen. Fehlen diese, raten die Experten, so sollten die Planungen zumindest auf nachvollziehbaren Szenarien beruhen.
Ein besonders kritischer Faktor ist die IT-Architektur. Sie muss hinsichtlich Adaptierbarkeit, Flexibilität und Skalierbarkeit hohe Ansprüche erfüllen. Fehlende Vorgaben aus einer klar umrissenen E-Business-Strategie führen zu Unschärfen hinsichtlich der Dimensionierung der IT-Architektur, was gleichbedeutend mit einem hohen finanziellen Risiko ist. Dieses lasse sich durch den Einsatz von Management-Systemen wie Enterprise-Application-Integration (EAI) und Inter-Enterprise-Integration (IEI) minimieren, so Meta Group.
Bevor sich ein Unternehmen in ein E-Business-Investitionsabenteuer stürzt, sollte es eine Readyness-Analyse durchführen. Sie checkt das vorhandene Umfeld sowie die Zielumgebung und zwingt die Verantwortlichen, die für eine realistische Planung erforderlichen Kenngrößen zu ermitteln.
Und überhaupt dürfe das Management die E-Business-Initiative keinesfalls stiefmütterlich behandeln. Die öffentliche Wahrnehmung des Unternehmens wird sich potenzieren, und es sind gravierende Veränderungen der Unternehmensstruktur zu erwarten. Hier lauere das Problem der mangelnden Akzeptanz in der Belegschaft, so die Studie.
www.metagroup.de
ComputerPartner-Meinung:
Die Warnung der Autoren, den Einstieg ins E-Business als einmaliges Projekt zu betrachten, ist gerechtfertigt. Zu nachhaltig sind die Auswirkungen auf sämtliche Geschäftsprozesse, und zu bedeutsam ist der E-Bereich für den künftigen Geschäftserfolg, als dass man diesen Prozess irgendwann als abgeschlossen ansehen könnte. (de)