Warum teuer kaufen, wenn man auch billiger an das gewünschte Programm oder die Musik-CD gelangen kann? Während sich andere Segmente der IT-Branche über rückläufige Verkaufszahlen beklagen, können CD-R- und DVD-R-Hersteller sich die Hände reiben. Weltweit stieg der Absatz von CD-Rs im Jahr 2002 um rund 20 Prozent von 4,5 Milliarden auf über 5,3 Milliarden Stück. In Europa war der Anstieg geringer - hier wurden im Jahr 2001 1,47 Milliarden und 2002 1,73 Milliarden beschreibbare CDs verbraucht. Das ist immerhin noch ein Anstieg um 17,5 Prozent. Die Deutschen dagegen steigerten ihren Verbrauch um satte 28 Prozent. Gingen 2001 noch knapp 380 Millionen CD-Rs über die Ladentheke, waren es 2002 schon 486 Millionen Stück. In Deutschland erlaubt die gültige Rechtssprechung ja auch eine Sicherheitskopie, die der Endverbraucher selbst anfertigen darf.
Beim Kauf der CD-Rs greifen die Deutschen zunehmend zu Markenprodukten. Konnten die No-Name-Hersteller 2001 noch einen Marktanteil von fast 49 Prozent für sich beanspruchen, so sank dieser Anteil 2002 auf rund 34 Prozent. Während TDK, Verbatim, Memorex, Ritek und Intenso ihre Anteile vergrößern konnten, mussten Emtec und Philips herbe Verluste hinnehmen. Emtec hat den größten Absatzeinbruch mit rund vier Prozent eingesteckt.
Der DVD-R-Markt
Da bei der DVD drei Standards um die Marktführerschaft kämpfen, ist die Verteilung differenzierter zu betrachten. Außerdem kommt noch hinzu, dass die DVD ein recht junges Speichermedium ist und deshalb noch nicht die Verkaufszahlen erzielt werden, die CD-Rs erreichen.
Dafür legte die DVD-R einen fulminanten Start hin. Während 2001 die Verkäufe von Speichermedien auf DVD-Basis praktisch keine Rolle spielten, wurden 2002 weltweit schon 53 Millionen Medien abgesetzt. Diese Zahl beinhaltet sämtliche Formate, einschließlich des DVD-RAM-Formats, das aber nur im asiatischen Raum eine Rolle spielt. Hierzu-lande dagegen fällt dieser Standard kaum ins Gewicht.
In Europa ist die DVD noch nicht ganz so verbreitet, insgesamt wurden hier nur 12,5 Millionen Stück abgesetzt.
DVD-(Minus-)R-Scheiben konnten weltweit gesehen den Löwenanteil im Markt von knapp 60 Prozent für sich verbuchen. DVD+Rs erreichten den zweiten Platz mit knapp 15 Prozent und DVD-RAMs erzielten immerhin noch knapp elf Prozent Marktanteil. DVD+RWs und DVD-RWs dagegen werden von den Käufern noch nicht so ganz akzeptiert. Ihre Anteile am Gesamtgeschäft liegen mit 8,5 und 6,8 Prozent am unteren Ende. Diesen Zahlen zufolge sollte sich DVD-R eigentlich als Standard etabliert haben. Doch der neueste DVD-Brenner - der A06 von Pioneer, dem eifrigs-ten Verfechter des DVD-R-Standards - beherrscht nun beide Varianten. Er kann sowohl DVD-Rs als auch DVD+Rs brennen.
ComputerPartner-Meinung
Ein Ende des Booms bei optischen Speichermedien ist längst noch nicht in Sicht. Interessant ist auch die Abkehr der Käufer von No-Name-Produkten. Deren Marktanteil ist um 15 Prozentpunkte von 48 auf 33 Prozent gesunken. Bedenkt man zudem, dass DVD-Brenner erst seit kurzem auch für den Massenmarkt erschwinglich geworden sind, ist die hohe Zahl von 53 Millionen verkauften Scheiben schon erstaunlich. Und die Marktbedeutung von DVD-R wird in Zukunft noch wesentlich größer werden. (jh)