Der zunehmende Wettbewerb sowie der Druck zur Effizienzsteigerung von Geschäftsprozessen im deutschen Handel eröffnet IT-Anbietern neues Marktpotenzial. Die aktuelle Studie "IT-Trends im Handel in Deutschland, 2007" des Marktforschungsunternehmens IDC zeigt, dass Händler vor allem nach Lösungen zur Prozessoptimierung und Kosteneinsparung suchen sowie IT zum Sammeln von Kundendaten einsetzen. Die im Rahmen der Untersuchung befragten Handelsunternehmen sehen vor allem beim Einsatz mobiler Lösungen einen Wettbewerbsvorteil.
Ein Großteil der Befragten plane die Standardisierung der Software- und Hardware-Infrastruktur, um von den oftmals vorhandenen Insellösungen und Eigenentwicklungen Abstand zu nehmen, zeigen die Studienergebnisse. Zugleich könne die Standardisierung und Konsolidierung zur Kostenersparnis beitragen. Zur Optimierung der Geschäftsprozesse werden spezielle Software-Lösungen eingesetzt, wie Warenwirtschaftssysteme, Planungs- oder Steuerlösungen. Die Bereitstellung von Informationen für die Unterstützung der Unternehmenssteuerung steht für die befragten Händler an zweiter Stelle der wichtigsten IT-Themen. Auch das Sammeln und Aktualisieren von Kundendaten spielt für die Befragten bei IT-Trends eine wichtige Rolle. Die Händler erhalten Kundendaten durch Befragungen, Reklamationen, Preisausschreiben, Bonanalysen oder durch die Auswertung von Kundenkarten. Die Vereinheitlichung von Datenbanken spielt dabei für die Händler eine wichtige Rolle, um die Effizienz der Datenauswertung zu gewährleisten.
Knapp drei Viertel der befragten Handelsunternehmen setzen mobile Lösungen ein und hoffen so auf einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Mitbewerbern. Zum Einsatz kommen diese unter anderem bei der Inventur, der Kundenberatung oder der Warenannahme. Die mobilen Lösungen umfassen unter anderem mobile Scanner, PDAs oder Notebooks. "Aber auch mobile Kassen, die flexibel zu positionieren sind, je nachdem wo gerade Bedarf besteht, zählen dazu", ergänzt Joachim Benner, Research Analyst bei IDC. Diese werden auch bei der Beratung eingesetzt, um etwa zu erkennen, welche Waren in welchen Größen vorrätig sind.
Eher nachrangig werden der Aufbau eines Online-Vertriebskanals sowie der Einsatz von IT für eine Auslandsexpansion eingestuft. "Aus den Antworten ging hervor, dass das Thema nicht ganz uninteressant ist. Viele der Befragten haben den Online-Vertriebskanal jedoch schon ausgebaut, sodass dies ein nicht mehr so großes Thema ist", so Benner. In einigen Branchen, wie etwa dem Lebensmittelsektor spiele dieses Vorhaben nur eine untergeordnete Rolle.
IT-Anbieter können zwar von dem vorherrschenden Effizienzdruck profitieren, müssen jedoch ein umfassendes Verständnis für den Handel mitbringen, um die Marktchancen entsprechend für sich zu nutzen, betonen die IDC-Analysten. "Der Handel ist im Vergleich zu anderen Branchen ein großer Markt, die Wachstumsaussichten sind günstig. Während in anderen Branchen das Hardwaresegment stagniert oder zurückgeht, findet hier im Handel noch Wachstum statt", sagt Benner abschließend gegenüber pressetext. Laut IDC-Prognosen werden die IT-Investitionen des Handels zwischen 2006 und 2011 um 5,3 Prozent pro Jahr zunehmen. 2006 lagen die Gesamtausgaben des deutschen Handels bei 5,3 Mrd. Euro. (pte)