Intel tritt dem Bildungsprojekt OLPC bei

16.07.2007
Besser spät als nie: Intel ist jetzt doch Mitglied des gemeinnützigen Projekts "One Laptop Per Child" (OLPC) geworden, mit dem Nicholas Negroponte die Bildung in armen Ländern vorantreiben will.

Negroponte, Gründer des Media Lab am Bostoner MIT, hatte Intel früher in diesem Jahr scharf öffentlich dafür angegriffen, dass es One Laptop Per Child dabei behindere, erschwingliche Unterrichts-Notebooks für die so genannte Dritte Welt anzubieten. Intel solle sich "was schämen", ärgerte sich Negroponte beispielsweise im Mai gegenüber der Fernsehnachrichtensendung "60 Minutes".

Dabei unterstellte der OLPC-Gründer, Intel habe sich dem Projekt deswegen nicht angeschlossen, weil Konkurrent Advanded Micro Devices (AMD) als Prozessorlieferant für den "100-Dollar-Laptop" ausgewählt worden war. "Intel und AMD bekämpfen sich mit allen Mitteln", klagte Negroponte. "Und wir sind gewissermaßen zwischen die Fronten geraten."

Nicholas Negroponte mit einem "XO"-Prototyp beim DLD07 in München. (Foto: Thomas Cloer)
Nicholas Negroponte mit einem "XO"-Prototyp beim DLD07 in München. (Foto: Thomas Cloer)
Foto: Nicholas Negroponte

Die Intel-Sprecherin Agnes Kwan wies diese Vorwürfe zurück und erklärte, Intel stehe seit geraumer Zeit in Verhandlungen mit OLPC. Die Intel Frau wollte allerdings nicht genauer sagen, wie lange, und auch nicht, warum Intel erst so spät OLPC beigetreten ist (AMD ist bereits seit der Gründung im September 2005 mit von der Partie).

In den letzten Wochen sei man nun übereingekommen, von nun an zusammenzuarbeiten, sagte Kwan. "Wir haben die gleiche Vision", so die Sprecherin. "Nun wird das Ziel viel besser und einfacher zu erreichen sein."

Wie genau die Kooperation aussehen und welche Techniken Intel zu OLPC beisteuern wird, ist laut Kwan noch nicht endgültig entschieden. Intel werde aber auf jeden Fall seine Prozessoren in die Waagschale werfen. Die Entscheidung darüber werde aber letztlich OLPC treffen.

Seine ersten "XO"-Laptops will das Projekt im September ausliefern. Die Linux-Geräte arbeiten mit dem "Geode-LX"-Prozessor von AMD und sollen für die Abnehmer rund 175 Dollar kosten. AMD äußerte sich offiziell übrigens erfreut über den neuen OLPC-Partner. "Wir freuen uns über den Sinneswandel; sie können sicher einen positiven Beitrag leisten", sagte AMD-Sprecherin Rebecca Gonzales. "Neue Partner sind allzeit herzlich willkommen."

Intel hatte im März begonnen, seinen eigenen Bildungs-Laptop "Classmate PC" für 225 Dollar anzubieten. Der Konzern hofft, dass der Preis bis Jahresende auf 200 Dollar fallen könnte. Bislang wurden Classmate PCs nach Mexiko, Brasilien, Nigeria und Pakistan geliefert; Stückzahlen sind nicht bekannt.

Den Classmate PC fertigt der taiwanische Auftragsfertiger ODM; der XO läuft beim Wettbewerber Quanta vom Band, der auch - wie unter anderem Google, Nortel, Red Hat und nun Intel - dem OLPC-Verwaltungsrat (Board) angehört. (tc)

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