Gradmesser für die Branche

Intel muss Rückschlag hinnehmen

07.09.2012
Eine schwächelnde Nachfrage nach Prozessoren hat Chip-Hersteller Intel das Geschäft verhagelt. Dafür gibt es mehrere Gründe, aber auch selbstverschuldete Ursachen.
Abwartende Haltung: Endkunden und PC-Hersteller tätigen derzeit weniger Käufe, als Intel erwartet hat.
Abwartende Haltung: Endkunden und PC-Hersteller tätigen derzeit weniger Käufe, als Intel erwartet hat.

Eine schwächelnde Nachfrage nach Mikroprozessoren verhagelt dem weltgrößten Chip-Hersteller Intel das Geschäft. Der US-Konzern hat seine Umsatzprognose für das laufende dritte Quartal gekürzt. Statt bis zu 14,8 Milliarden Dollar traut sich Intel nun noch maximal 13,5 Milliarden Dollar zu (10,6 Mrd. Euro). Als Konsequenz hat der Konzern auch die Jahresprognosen für Umsatz und Bruttomarge zurückgezogen.

Intel begründete die Umsatzwarnung mit dem "herausfordernden gesamtwirtschaftlichen Umfeld". Die Hardwarehersteller würden derzeit ihre Lager nicht wie üblich vor Weihnachten füllen, sondern ihre Lagerbestände abbauen. Selbst das bislang noch vergleichsweise gut gelaufene PC-Geschäft mit Firmenkunden flacht laut Intel ab, genauso wie die Nachfrage aus den Schwellenländern.

Intel gilt als Gradmesser für die gesamte Computerbranche. Vier von fünf PC-Prozessoren stammen von den Kaliforniern. Der Abwärtstrend deutete sich aber bereits an: Sowohl große PC-Hersteller wie Dell und HP als auch der kleinere Rivale AMD hatten über Probleme berichtet. Zum Teil halten sich die PC-Käufer auch mit Neuanschaffungen zurück, weil sie auf den bevorstehenden Start des neuen Microsoft-Systems Windows 8 am 26. Oktober warten.

Neben den wirtschaftlichen Unsicherheiten macht der Siegeszug der Tablet-Computer und Smartphones dem Halbleiter-Riesen zu schaffen. Bei den neuen mobilen Geräten ist der Konzern vergleichsweise schlecht aufgestellt, weil hier bislang vorrangig Mikroprozessoren mit der konkurrierenden ARM-Architektur eingesetzt werden.

Es gibt allerdings auch einen Lichtblick: Das Geschäft mit Chips für Rechenzentren läuft nach Auskunft von Intel wie erwartet. Die Hersteller von leistungsstarken Firmenrechnern und Speichersystemen profitieren davon, dass immer mehr Anwendungen und Daten in die Cloud verlagert werden – also ins Internet oder in die jeweiligen firmeneigenen Netzwerke.(dpa/tö)

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