Intel-Chef Craig Barrett gibt 100 Dollar PC keine Chance

12.12.2005
Der von MIT-Mitglied Nicholas Negroponte vorgestellte, mit Hilfe von AMD und Red Hat noch zu entwickelnde 100 Dollar-PC missfällt Intel. So sehr, dass sich Intel-Chef Craig Barrett

Der von MIT-Mitglied Nicholas Negroponte vorgestellte, mit Hilfe von AMD und Red Hat noch zu entwickelnde 100 Dollar-PC missfällt Intel. So sehr, dass sich Intel-Chef Craig Barrett am Wochenende persönlich seiner annahm - und ein vernichtendes Urteil über dieses "Gadget" -was in diesem Zusammenhang getrost mit "Dingsbums" übersetzt werden darf - fällte.

Das Problem von Gadgets sei, dass sie keinen Erfolg hätten, meinte Barrett in Colombo, Sri Lanka, auf einer Pressekonferenz. Und da der Rechner mit Handkurbel zur Stromerzeugung nun mal nichts anderes als ein Gadget sei, weit entfernt davon, ein echter 100-Dollar-Laptop zu sein, da wie seine Erfinder sagten, würde er keinen Erfolg haben.

Der für die Dritte Welt gedachte netzunabhängige Laptop war Mitte November auf dem zweiten UN-Weltgipfel der Informationsgesellschaft in Tunis präsentiert worden. Negroponte sagte, er solle zu Ausbildungszwecken in Entwicklungsländern an Schülern über die Bildungsministerien für rund 100 Dollar pro Stück angeboten werden.

Unabhängig davon, dass die Rolle AMDs Intel kaum gefallen dürfte - erklärte Barrett , dass die anvisierte Zielgruppen kaum zufrieden bleiben dürften, wenn sie entdeckten, dass der Laptop nur eine eingeschränkte Auswahl an Programmen zulasse. Die Computer-Historie habe gezeigt, dass solche Angebote stets scheiterten. Anwender wollten Computer mit einem umfänglichen Funktionsumfang. Abhängigkeiten von einem Server oder von einer Kurbel zur Stromerzeugung wollten sie nicht.

Intel arbeitet selbstverständlich an billigen, voll funktionsfähigen PCs. Ein Gadget sei aber nicht im Sinn des Marktführers für PC-Chips. Der konkrete Anlass für Barretts Reis nach Sri Lanka war zu demonstrieren, wie sich der Chipriese in der dritten Welt engagiere. In diesem Fall ging es um Intels Unterstützung der Sri Lanka Telecom beim Aufbau des ersten WIMAX-Netzwerks in Süd-Asien.

Im Gegensatz zu Barrett hatte beispielsweise UNO-Generalsekretär Kofi Annan die Entwicklung dieses Rechners begrüßt: nicht nur wegen des Preises, sondern auch weil dieser Rechner verspreche, in Gegenden ohne nennenswerte Infrastruktur einsetzbar zu sein. (wl)

Zur Startseite