HCM-Software erneuert
Doch der Kampf um den Zukunftsmarkt In Memory war nicht das einzige Thema auf der OpenWorld. So kündigte Hurd eine neue Version der hauseigenen HCM-Software (Human Capital Management) an, die das Unternehmen im vergangenen Jahr mit dem Kauf der rund 1,9 Milliarden Dollar teuren Softwareschmiede Taleo erworben hatte.
Auch SAP hatte sich in diesem vermeintlichen Zukunftsmarkt durch die ebenfalls milliardenschwere Übernahme des Spezialisten SuccessFactors verstärkt. Doch Oracle orientiert sich hier offenbar eher am Cloud-Startup Workday (mit dem jetzt Salesforce.com enger zusammenarbeitet). Dessen Mitgründer und CEO David Duffield gehört zu den Lieblingsfeinden von Ellison. Duffield hatte als ehemaliger CEO von Peoplesoft lange der feindlichen Übernahme von Oracle getrotzt und schickt sich nach verlorener Schlacht nun an, im Revier des Softwareriesen zu wildern.
Insofern war es kein Zufall, dass Hurd vor der Presse intensiv auf Workday einging und dessen Versuch, neben dem HCM-Geschäft ein zweites Standbein mit Finance-Software aufzubauen, geißelte. HR-Software müsse mit der Finanzsoftware tief integriert sein, so Hurd. Hier habe Oracle mit seiner ausgereiften Finance-Suite einen großen Vorsprung.
Database-as-a-Service
Im Kerngeschäft mit Datenbanksystemen betonte Oracle die Fähigkeit der seit Juni verfügbaren Version 12c, innerhalb eines Unternehmens eine Vielzahl an Datenbanken unterschiedlicher Ausrichtung und Größe, ganz nach dem Bedarf der User, einrichten zu können. "Unsere Kunden sagen uns, sie möchten Database-as-a-Service haben - und zwar on Premise", erklärte Andy Mendelsohn, Senior Vice President für Datenbank-Techniken, in einer Rede.
Dies sei mit dem neuen "Pluggable"-Feature möglich. Dabei enthalte eine große Container-Datenbank viele eigenständige, angepasste Systeme, was den operativen Overhead deutlich reduziere. Künftig könnten IT-Abteilungen den Anwendern ein ganzes Menü an Datenbank-Optionen anbieten.
Mendelsohn zeigte zudem ein neues Self-Service-Provisioning-System, das die Auswahl und Zuordnung von Datenbanken für End User und Abteilungen stark beschleunige und erleichtere. Die Pluggable-Architektur biete zudem die für Cloud-Umgebungen wichtige Multitenancy-Fähigkeit: Kunden, die eine bestimmte SaaS-Applikation nutzen, könnten demnach einfach eine "Pluggable Database" darunter legen. Mit dieser Technik im Hintergrund werde es für SaaS-Anbieter sehr viel einfacher, neue Applikationen herauszubringen.
Erst vor wenigen Wochen hatten der CEO von Salesforce.com Marc Benioff und Oracle-Boss Ellison gemeinsam angekündigt, ein breites Spektrum an Oracle-Technologie werde auch in Zukunft das Rückgrat der Salesforce-Angebote darstellen.
Big Data im Griff
Auch auf den Megatrend Big Data gab Oracle Antworten. Künftig werde die Big Data Appliance von Oracle auch für das Open-Source-Framework Hadoop die Sicherheitsvorkehrungen bieten, die Unternehmen brauchen. Oracle hat die Maschine mit Kerberos- und LDAP-Authentifizierung ausgestattet und erlaubt in diesem Umfeld nun auch den Einsatz von "Oracle Audit Vault and Database Firewall". Damit lassen sich der Datenbank-Verkehr analysieren, Bedrohungen abwenden, das Compliance-Reporting erleichtern sowie Audits konsolidieren und vorbereiten.
Angekündigt wurden zudem Hadoop-Erweiterungen und die Funktion "Perfect Balance" für die Big Data Appliance. Sie ermöglicht es, Workloads für MapReduce-Jobs zu optimieren. (rb)